NOMADS KAPITEL 14

NOMADS KAPITEL 14

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Dominic riss sich aus dem Griff seines Gegners los und stolperte aus dem Foyer ins Innere der Bar. Er fiel ein paar Stufen hinunter, stürzte zu Boden und kam unbeholfen wieder auf die Beine. Ein Schuss krachte. Dominic riss die Hände in die Höhe. Die Irritation stand ihm ins Gesicht geschrieben, Captain Perk und Rosslin zusammen mit Blake und dessen Gefolge zu sehen. Dominic schwankte zwischen Abscheu und Fragen, die jetzt in seinem Kopf herumschwirrten. Dieselben Fragen, die Zyrus sich gestellt hatte.
Rosslin und Perk sprangen auf, während Blake sitzenblieb, um die Situation ruhig und überlegt zu analysieren. Seine beiden Begleiter, die Frau mit dem Medusenhaar und der dunkelhäutige McIntire, gaben sich alle Mühe, seine Beherrschtheit nachzuahmen. Zumindest der Frau war die Anspannung anzumerken. Es sah so aus, als wäre sie dabei, eine versteckte Waffe hervorzuziehen, bereit sofort zu schießen, sollte Dominic eine verdächtige Bewegung machen.
Die Piraten stießen Dominics Gefährten in den Raum. Mike stürzte und Zyrus erhielt einen Stoß in den Rücken, mit einem Gewehrkolben. Die Carlsonbrüder und Tonja, stolperten hinterher, salutierten und bemühten sich um Haltung, als sie Perk und Rosslin erkannten. In diesem Augenblick begann die Umgebung in einem Umkreis von etwa sechs bis acht Metern um den Tisch, an dem Blake, Perk und Rosslin saßen, zu verschwimmen. Ein leises Brummen tönte in Dominics Ohren und die Gäste sowie der Klub verwandelten sich in einen undefinierbaren Nebel aus Formen und Farben. Nur was sich innerhalb eines gewissen Radius um Blakes Tisch befand, war noch klar zu erkennen. Auch die Geräusche außerhalb dieser Barriere drangen nur noch gedämpft oder verzerrt hinein und verhinderten, dass man belauscht wurde. So etwas hatte Dominic noch nie zuvor erlebt. Es schien eine Art Sperrfeld zu sein.
„Ich fürchte, das kommt etwas zu spät“, knurrte Rosslin. Auch Perk, der sich immer gut unter Kontrolle hatte, war verärgert über die Kadetten, die hier so unvermutet aufgetaucht waren. „Verdammt! Stehen sie bequem. Sie machen sich lächerlich.“
Offenbar hatte Blake das Feld zu aktiviert als die Carlsons und Tonja vor Perk und Rosslin salutierten. Zu spät, wie Dominic an seiner mürrischen Mine erkannte. Es hatten genügend Gäste mitbekommen, dass hochrangige in Flottenoffiziere in Zivil gekommen waren, um sich mit Blake zu unterhalten. Dominic konnte nicht sagen, was das für sie alle bedeuten mochte, aber die Situation schürte zweifellos Gerüchte. Schon sehr bald würden sie auf Chester Gesprächsthema sein.
„Wir haben sie bei der Triss aufgestöbert“, eröffnete die blonde Frau mit den grünen Augen und drückte Dominic die Mündung ihrer Pistole in die Seite. „Waren mit ein paar Fledds unterwegs.“
„Die gehörten nicht zu uns“, gab Dominic zurück. „Die tauchten plötzlich auf. Wir waren unbewaffnet und nicht für einen Kampf ausgerüstet. Wir gehören zu Perks Leuten.“
„Jetzt muss ich mir etwas ausdenken, das das Gerede in unbedenkliche Richtungen lenkt“, bemerkte Blake säuerlich und klopfte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. „Sie wissen gar nicht, wie geschwätzig die Leute hier sind.“
Rosslin stand schweigend auf und stellte sich vor die Kadetten. Eine Weile ließ er seinen Blick über die jungen Leute schweifen, bevor er sich Dominic widmete. Er kam mit seinem Gesicht so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten, und sprach so leise, dass allenfalls Zyrus ihn noch hören konnte, der neben Dominic stand.
„Sie wissen, dass Sie uns gerade in Schwierigkeiten bringen?“, sagte der Erste Offizier.
Dominic fühlte sich außerstande, etwas zu erwidern. Er bereute es inzwischen, Zyrus nachgegeben zu haben, Chester zu besuchen.
„Nur Sie und Korren waren mit auf Samaria und haben die da gesehen.“ Er deutete mit einem kaum merklichen Kopfnicken zu Blake und dessen Begleitern hinüber. „Die vier anderen haben keine Ahnung, wer das ist, nehme ich an.“
„Nein, Sir“, stammelte Porter. „Ich meine, ich gehe davon aus. Ihr Freund ist immerhin eine Berühmtheit.“
Rosslins Augen waren schmale Schlitze, bedrohlich wie Geschützluken, und der Zorn loderte darin. Der Begriff Freund, in Bezug auf Blake, schien ihm nicht gefallen zu haben. „Sorgen Sie dafür, dass es so bleibt.“
„Sir.“ Dominic leckte sich vor Aufregung die trockenen Lippen. „Ich verstehe die Situation nicht.“
„Ich werde jetzt nicht mit ihnen diskutieren.“ Seine Worte waren wie ein eisiger Hauch, der Dominic frösteln ließ. „Sie gehen jetzt zurück auf die Zora und dann werden wir sehen, was mit Ihnen passiert.“ Er hob die Stimme. „Alle, außer Korren und Porter, wegtreten.“
Die Kadetten gehorchten und drehten sich auf dem Absatz um. Zögerlich traten sie durch das Eindämmungsfeld.
„Wollen Sie nicht wissen, was passiert ist?“, fragte Dominic anschließend.
Rosslin fixierte ihn noch immer mit eisigem Blick. „Ich bin mir sicher, wir werden es erfahren.“
McIntire erhob sich und kam mit langsamen Schritten näher.
„Was haben die zusammen mit den Fledds ausgeheckt?“, wollte er von der blonden Frau wissen, die noch immer ihre Waffe auf Dominic richtete.
„Es waren zwanzig“, erklärte sie. „Jetzt sind es noch drei. Sie sind an Bord der Triss. Sie wollten die Triss offenbar zerstören.“
„Aha“, bemerkte der schwarze Captain. „Wir werden sie verhören. Dann finden wir schon heraus, was passiert ist. Und wem wir vertrauen können. Es versteht sich, dass wir bis dahin eine Geisel nehmen werden.“
„Ich werde als Geisel bleiben“, schlug Zyrus verwegen vor.
„Ein Offizier wäre mir lieber“, wendete McIntire ein und sah Rosslin herausfordernd an.
„Der Kadett genügt.“ Blake schien nun doch ein wenig aus der Fassung zu geraten. „Kein zu großes Aufsehen. Wenn mal ein Kadett abgängig ist, wird das nicht für zu viel Unruhe in den Reihen der Mannschaft sorgen.“
„Die Besucher hier im Klub konnten sehen, dass die Kadetten salutiert haben.“ Die Frau neben Blake vermochte nicht, ihre Unruhe zu kaschieren. „Die werden herumerzählen, dass wir uns mit der Flotte in Verbindung setzen wollen.“
„Ganz falsch liegen Sie da ja nicht.“ Perk nahm das Kuvert in die Finger, bevor er es wieder zurück auf den Tisch legte, als wolle er damit nichts zu tun haben.
Dominic fragte sich, was es damit auf sich haben mochte. Vielleicht beinhaltete es die Daten, die Blake aus dem Samaria Rechner geholt hatte. Aber dann hätte es der Captain längst an sich genommen, anstatt es auf dem Tisch liegen zu lassen. Eventuell ein Bestechungsgeschenk?
„Rosslin und ich sind in Zivil.“ Perk winkte ab. „Man wird glauben, die Hände an der Schläfe würden Ihnen gelten. Ihr Ruf ist ja unbestritten.“
Blake sah den Captain mitleidig an. „Ich habe die Flotte verlassen, da waren Ihre Kadetten noch Hosenscheißer. Unwahrscheinlich, dass man voraussetzt, sie könnten mich kennen.“
Dominic musste ihm recht geben. Nur Rosslin hatte mit seinem Namen etwas anfangen können. Dominic und seine jungen Kameraden wussten nichts über den alten Admiral und seine Heldentaten.
„Wahrscheinlicher ist, sie denken, wir haben mit Fledds zu tun“, mutmaßte McIntire.
„Immerhin ist das ein Gerücht, dem ich, unter diesen Umständen den Vorzug geben würde.“ Blake verschränkte die Hände auf den Tisch. „Die Fledds haben immerhin einen Teil meiner Crew entführt. Es wäre verständlich, wenn ich versuchte, mich mit den Fledds zu einigen. Mir jedenfalls schiene das plausibel.“ Blake runzelte die Stirn und rieb sich das Kinn. „Ich werde ein paar gezielte Gerüchte streuen.“ Er erhob sich, das Dämmfeld erlosch und der Klub mit seinen irritierten Gästen wurde wieder sichtbar. „Die Athena legt so bald wie möglich ab. Ich hoffe, wir hören voneinander, Captain.“
Auch Perk stand auf und musterte seine Mannschaft. Für einen Moment ließ der Captain seinen Blick auf Dominic ruhen. Er las darin weder einen Vorwurf, noch Ärger.
Die Piratin mit den grünen Augen packte Zyrus am Oberarm und schob ihn vor sich her, aus dem Klub hinaus, der als Geisel bei ihr bleiben sollte.
„Keine Sorge“, beschwichtigte Blake. „Sie bekommen ihn wieder. Ich denke, nun können Sie mir den Gefallen tun, von dem wir gesprochen haben. Als Zeichen Ihres guten Willens. Und als Entschädigung für die Aufregung sowie den daraus folgenden “Reinigungsarbeiten“. Und natürlich auch meinen Ruf. Den wollte ich mir eigentlich nicht beschädigen lassen.“
Im Vorbeigehen schob er Perk das Kuvert in die Jackentasche. Dann verließen er und seine Leute den Klub.

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Dominic tore himself free from his opponent’s grip and stumbled out of the foyer and into the interior of the bar. He fell down a few steps, crashed to the floor, and awkwardly got back to his feet. A gunshot cracked. Dominic threw his hands up in the air. Irritation was written all over his face to see Captain Perk and Rosslin together with Blake and his entourage. Dominic vacillated between disgust and questions now swirling around in his head. The same questions that Zyrus had asked himself.
Rosslin and Perk jumped to their feet, while Blake remained seated, calmly and thoughtfully analyzing the situation. His two companions, the woman with the Medusa hair and the dark-skinned McIntire, did their best to mimic his composure. At least the woman’s tension was evident. It looked like she was about to pull out a concealed weapon, ready to fire immediately should Dominic make a suspicious move.
The pirates pushed Dominic’s companions into the room. Mike fell and Zyrus received a thrust in the back, with a rifle butt. The Carlson brothers and Tonja, stumbled after, saluting and straining for posture as they recognized Perk and Rosslin. At that moment, the surroundings began to blur within about six to eight feet of the table where Blake, Perk, and Rosslin were seated. A low hum sounded in Dominic’s ears and the guests as well as the club turned into an indefinable mist of shapes and colors. Only what was within a certain radius of Blake’s table was still clearly discernible. Even the sounds outside this barrier penetrated only muffled or distorted and prevented being overheard. Dominic had never experienced anything like this before. It seemed to be some kind of barrier field.
„I’m afraid that’s a little too late,“ Rosslin growled. Perk, who had always kept himself well under control, was also annoyed at the cadets who had appeared here so unexpectedly. „Damn it! Stand at ease. They’re making fools of themselves.“
Apparently Blake had activated the field too as the Carlsons and Tonja saluted Perk and Rosslin. Too late, as Dominic could tell by his sullen expression. Enough guests had overheard that high-ranking plainclothes fleet officers had come to talk to Blake. Dominic couldn’t tell what that might mean to them all, but the situation was undoubtedly fueling rumors. Very soon they would be the topic of conversation on Chester.
„We tracked them down at the Triss,“ the blonde woman with the green eyes opened, pressing the muzzle of her pistol into Dominic’s side. „Were out with a couple of Fledds.“
„They weren’t with us,“ Dominic returned. „They showed up all of a sudden. We were unarmed and not equipped for a fight. We’re with Perk’s people.“
„Now I’ll have to think of something to steer the talk in harmless directions,“ Blake remarked sourly, tapping his fingertips on the table. „You don’t know how gossipy people are around here.“
Rosslin stood up silently and stood in front of the cadets. He let his gaze wander over the young people for a while before turning his attention to Dominic. He came so close with his face that the tips of their noses almost touched, and spoke so softly that at most Zyrus, who was standing next to Dominic, could still hear him.
„You know you’re getting us into trouble right now?“ the first officer said.
Dominic felt unable to say anything back. He regretted by now having given in to Zyrus to visit Chester.
„Only you and Korren were with me on Samaria and saw those.“ He gestured over to Blake and his companions with a barely perceptible nod of his head. „The other four have no idea who that is, I suppose.“
„No, sir,“ Porter stammered. „I mean, I’m assuming. Your friend is a celebrity, after all.“
Rosslin’s eyes were narrow slits, menacing as gun ports, and anger blazed in them. He didn’t seem to like the term friend, in reference to Blake. „Keep it that way.“
„Sir.“ Dominic licked his dry lips in agitation. „I don’t understand the situation.“
„I’m not going to argue with them now.“ His words were like an icy breath that made Dominic shiver. „You’re going back to the Zora now, and then we’ll see what happens to you.“ He raised his voice. „Everyone, except Korren and Porter, dismissed.“
The cadets obeyed and turned on their heels. Hesitantly, they stepped through the containment field.
„Don’t you want to know what happened?“ asked Dominic afterwards.
Rosslin still fixed him with an icy stare. „I’m sure we’ll find out.“
McIntire rose and approached with slow steps.
„What did they cook up with the Fledds?“ he wanted to know from the blond woman who was still pointing her gun at Dominic.
„There were twenty of them,“ she explained. „Now there are three. They’re aboard the Triss. They apparently wanted to destroy the Triss.“
„I see,“ the black captain remarked. „We’ll interrogate them. Then we’ll find out what happened. And who we can trust. It goes without saying that we will take a hostage until then.“
„I’ll stay as a hostage,“ Zyrus suggested boldly.
„I’d prefer an officer,“ McIntire objected, looking challengingly at Rosslin.
„The cadet will do.“ Blake did seem a little flustered now. „Not too much of a fuss. If a cadet ever goes missing, it won’t cause too much unrest in the ranks of the crew.“
„The visitors here at the club could see that the cadets saluted.“ The woman next to Blake failed to mask her unease. „They’re going to be telling around that we’re trying to get in touch with the fleet.“
„You’re not entirely wrong there.“ Perk took the envelope in his fingers before placing it back on the table as if he wanted nothing to do with it.
Dominic wondered what it might be about. Maybe it contained the data that Blake had retrieved from the Samaria computer. But then the captain would have taken it long ago instead of leaving it on the table. Possibly a bribe?
„Rosslin and I are in civilian clothes.“ Perk waved it off. „They’ll think the hands on the temple are for you. After all, your reputation is unquestioned.“
Blake looked at the captain sympathetically. „I left the fleet when your cadets were still pantsers. Unlikely you’d presume they could know me.“
Dominic had to agree with him. Only Rosslin had been able to do anything with his name. Dominic and his young comrades knew nothing about the old admiral and his exploits.
„More likely, they think we’re dealing with Fledds,“ McIntire speculated.
„After all, that’s a rumor I’d prefer, given the circumstances.“ Blake folded his hands on the table. „After all, the Fledds kidnapped part of my crew. It would be understandable if I tried to settle with the Fledds. To me, at least, it seemed plausible.“ Blake frowned and rubbed his chin. „I’ll scatter a few well-targeted rumors.“ He rose, the dim field went out, and the club with its irritated patrons became visible again. „The Athena is casting off as soon as possible. I hope we hear from each other, Captain.“
Perk also stood up and eyed his crew. For a moment, the captain let his gaze rest on Dominic. He read neither reproach nor anger in it.
The green-eyed pirate grabbed Zyrus by the upper arm and pushed him in front of her, out of the club to remain with her as a hostage.
„Don’t worry,“ Blake placated. „You’ll get him back. I think now you can do me that favor we talked about. As a sign of your good faith. And as compensation for the excitement, as well as the ensuing ‚cleaning job.‘ And, of course, my reputation. I didn’t really want to have that damaged.“
In passing, he slipped the envelope into Perk’s jacket pocket. Then he and his men left the club.

 

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