„Speed it up!“ George Lucas said.

George Lucas und Mark Hamill in Tunesien 1976

German

Es wird viel über Star Wars diskutiert. Hauptsächlich geht es um die Befindlichkeiten der Fans. Genauer gesagt, wie sie die Serien und Filme beurteilen, die unter Disney produziert wurden. Ich gebe hierzu nur ein kurzes Statement ab. Die Episoden 7-9 der Skywalker Trilogie sind eine Zumutung, in der die Einfallslosigkeit der Macher einen traurigen Höhepunkt findet. Sowohl in erzählerischer als auch in künstlerischer und dramaturgischer Hinsicht. Ich widme mich daher den Star Wars Serien, die für Disney+ produziert werden. Ich halte George Lucas für einen Regisseur, der sich ganz auf das Können seiner Schauspieler verlässt und daher nur wenig Anweisungen gibt. „Speed it Up!“ Ist eine seiner Lieblingsgphrasen, mit denen er seine Akteure foltert. Die wünschen sich von ihm zu erfahren, wie sie ihr Spiel verbessern können, anstatt mit Zeitvorgaben genervt zu werden. George Lucas liebt es, Filme zu schneiden und ihnen so den finalen Schliff zu geben. Dort kann er Szenen, die zu lang geraten sind, seinen Zeitvorgaben anzupassen.

Hier komme ich auf den eigentlichen Kern eines Problems zu sprechen, an dem die meisten Serien leiden. Es passiert zu wenig in viel zu langer Spielzeit. Ich sehe mir zur Zeit einige Serien an, die mich mit ihrem Scifi-Design triggern, nur um festzustellen, dass in einer Spielzeit von 45-55 Minuten so rein gar nichts Spanendes passiert. Szenen, denen das Gefühlsleben und die Konflikte der Hauptpersonen ins Unendliche gedehnt werden, wären bei Lucas unter den Schneidetisch gefallen. Womöglich wären sie überhaupt nicht erst entstanden, denn sie wären durch den “Speed it Up!“ Befehl verhindert worden. Es gibt so viele Passagen in The Book of Boba Fett oder auch The Mandalorian, denen ein stringenter Schnitt gutgetan hätte. Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass die Macher den Fans Szenen geben wollen, in denen sie ihre Lieblinge möglichst lange bewundern können. Hierzu kann man jedoch mühelos die Pausefunktion des Fernsehers benutzen. Ein Beispiel ist die ewig lange Szene mit Grogu, Mando und Ashoka in Staffel 2 Folge 5 Die Jedi. Der ganzen Szene hätte eine Straffung um gut 50% sehr gutgetan. Dafür dann mehr in die gelungene Actionphase am Schluss der Episode. Evtl mehr Kampf in den Gassen?

Ja. Ein großes dramaturgisches Problem ist die Behäbigkeit in der die Inszenierung einzelner Episoden. Ich ertappe mich dabei, hin und wieder auf Pause zu drücken, um vergangene und verbliebene Spielzeit miteinander zu vergleichen. Immer wieder bin ich dabei überrascht, wie viele Minuten ohne nennenswerte Inhalte bereits vergangen sind und dem Rest der Spielzeit, in der ich hoffe, doch noch etwas Spannendes zu Gesicht zu bekommen. Leider oft Fehlanzeige.
George Lucas hat recht, wenn er meint, „Speed it up!“.


English

There is a lot of discussion about Star Wars. Mainly, it’s about the sensitivities of the fans. More precisely, how they judge the series and films produced under Disney. I’ll just make a brief statement about this. Episodes 7-9 of the Skywalker trilogy are an imposition, in which the unimaginativeness of the makers finds a sad climax. Both in narrative and in artistic and dramaturgical terms. I therefore devote myself to the Star Wars series produced for Disney+. I consider George Lucas to be a director who relies entirely on the skill of his actors and therefore gives little direction. „Speed it Up!“ Is one of his favorite phrases with which he tortures his actors. They wish to learn from him how to improve their acting instead of being nagged with time constraints. George Lucas loves to edit movies to give them the final touch. There he can adjust scenes that are too long to fit his time constraints.

This is where I get to the real heart of a problem that most series suffer from. Too little happens in far too long a playing time. I’m currently watching some series that trigger me with their scifi design, only to find that in a playtime of 45-55 minutes so purely nothing exciting happens. Scenes in which the emotional lives and conflicts of the main characters are stretched to infinity would have fallen under the editing table at Lucas. Possibly they wouldn’t have been created at all, because they would have been prevented by the „Speed it Up!“ command. There are so many passages in The Book of Boba Fett or even The Mandalorian that would have benefited from stringent editing. Sometimes I get the impression that the makers want to give the fans scenes in which they can admire their favorites as long as possible. For this, however, one can easily use the pause function of the television. An example is the eternally long scene with Grogu, Mando and Ashoka in season 2, Episode 5 “The Jedi“. The whole scene would have benefited from being shortened by a good 50%. More time to put some stuff into the successful action phase at the end of the episode. Maybe more fighting in the alleys?

Yes. A big dramaturgical problem is the sluggishness in the staging of individual episodes. I find myself hitting pause every now and then to compare past and remaining playtime. Again and again I am surprised how many minutes have passed without any noteworthy content and the rest of the playing time, in which I hope to see something exciting. Unfortunately, this is often not the case.
George Lucas was right when he said, „Speed it up!

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