NOMADS KAPITEL 16

NOMADS KAPTEL 16

Perk schickte Dominic in einem Zweimanngleiter los, um Zyrus abzuholen. Jetzt saß dieser neben ihm und sah übel aus. Als Dominic fragte, was passiert sei und wer ihn so übel zugerichtet hatte, antwortete er mit einem gestammelten „Los! Schnell!“, das in Dominics Ohren wie “Bofnell“ klang. Zyrus unterstrich seine Worte mit heftigen Gesten, die Eile andeuten sollten.
Immer wieder sah Zyrus aus dem Fenster nach oben. Seine Nervosität stieg.
„Da ist ein Ersthilfe-Set unter deinem Sitz“, sagte Dominic und steuerte den Gleiter durch die Häuserschluchten.
Zyrus fischte es umständlich hervor und versorgte sich mit Saugkompressen, die er sich unter Schmerzen in den Mund schob, bis er wie ein Hamster aussah. Zuletzt brach er eine Nadelampulle auf und setzte sich eine Injektion in den Arm, um die Schmerzen zu lindern.
„Warum haben die das gemacht?“ Dominic sah keinen Grund, warum man Zyrus das hatte antun müssen. Brisante Informationen besaß er nicht. Das hätte den Piraten klar sein müssen. Was sollte ein Kadett schon wissen? „Hast du sie irgendwie provoziert.“
Zyrus tippte auf dem Display seiner Konsole herum und auf Dominics Bildschirm erschien ein kurzer Text.
„Die Keymon werden Chester angreifen?“ Dominic musste den Satz zweimal lesen. Es hatte nie irgendwelche direkt geplante Angriffe auf menschliche Einrichtungen gegeben. Weder von Seiten der Keymon, noch der Akkato. Alles, was bislang an Katastrophen geschehen war, konnte man als “kollateral“ bezeichnen.
„Wann soll das passieren?“, wollte Dominic wissen.
„Jederzeit“, war das nächste Wort, das auf dem Schirm erschien.
Eine weitere Zeile leuchtender Buchstaben wurde sichtbar. „Flieg schneller!!!“
Dominic drückte den Schubhebel nach vorne. Er war nun doch ein wenig beunruhigt.
„Wenn das so sicher ist, sollten wir das dem Captain sofort mitteilen.“ Dominic kontaktierte die Zora, und verlangte Captain Perk, zu sprechen. „Es ist wichtig“, knurrte er, als ihn der Kommunikationsoffizier nicht gleich durchstellen wollte. Schließlich meldete sich der Captain und Dominic teilte ihm mit, was Zyrus herausgefunden hatte.
„Woher hat Korren diese Information?“ Perk klang mürrisch und misstrauisch, was nicht weiter verwunderlich war, wenn man bedachte, welche Unruhe Zyrus und Dominic in die Mission der Zora gebracht hatten.
„Von den Fledds“, wiederholte Dominic die Worte, die Zyrus getippt hatte. „Hat einen deftigen Preis dafür gezahlt“, ergänzte Dominic. „Deswegen kann er gerade nicht sprechen. Ich lese seinen Text.“
„Ein Fall für die Krankenstation?“
„Definitiv, Sir.“
„Er kann von Glück sagen“, gab Perk zurück. „Und Sie auch, Porter. Aber wie kommt er dazu, mit den Fledds zu quatschen?“
Wieder las Dominic die nächste Zeile auf seinem Schirm vor. „Einige Fledds wurden verhört. Er war dabei. Hat diese Informationen von ihnen.“
„Wir legen unverzüglich ab, wenn Sie wieder an Bord sind“, sagte Perk und beendete die Verbindung.
Zyrus hob den Daumen. „Wir sind ein gutes Team“, stammelte er.
Dominic hatte gerade den Stadtrand erreicht, als ein Signal von der Zora eintraf. Es war Rosslin, der sich meldete, als Dominic den Kanal öffnete.
„Die Keymon sind eingetroffen.“ Er klang gehetzt. „Eine Kralle ist in der Nähe in den Normalraum gewechselt. Sie wird Chester rammen. Sollten wir den Kontakt zu Ihnen verlieren, bleiben sie beim Gleiter. Wir schicken ein Team.“
Kaum hatte er das gesagt, trudelten brennende Trümmer und eine ganze Hausfassade in Dominiks Flugbahn. Er wich aus und jagte zwischen den Häusern der Stadt hindurch. Das Fahrzeug wurde von einem großen Teil getroffen und trudelte abwärts. Dominic versuchte, einen Absturz zu verhindern, aber der Gleiter verlor mehr und mehr an Höhe. Rauch quoll aus einem der drei Schubaggregate. Weitere Gebäuderagmente regneten herab.
Dominic gelang es, den Sturz der Maschine abzufangen und die Flugbahn einigermaßen zu stabilisieren. Er steuerte den Gleiter aus der Stadt hinaus und flog auf ein Gebiet in der Peripherie zu, das wie ein großer Park aussah.
Zyrus krallte sich in die Armlehnen, während der Boden schnell näher kam. Angestrengt starrte er auf die Bäume, denen der Gleiter entgegenstürzte, und stotterte irgendetwas Unverständliches.
Dominic zündete die Bremsraketen. Das Fahrzeug streifte einige Baumwipfel, geriet abermals ins Trudeln, krachte mit Getöse durch die Äste und grub sich in das hohe Gras am Rand eines Wäldchens. Der Aufprall war hart und die Haltefelder drückten Zyrus und Dominik fest in die Sitze. Die Sicherheitsvorrichtung dämpfte zwar den Schlag, der durch den Gleiter fuhr, dennoch raubte es Dominic kurz den Atem. Nachdem der Motor verstummt war, erloschen die Armaturen und eine dichte Staubwolke begann den Gleiter einzuhüllen. Dominic brauchte einige Momente, um die Situation zu verarbeiten. Als er wieder bei klarem Verstand war, drückte er den Schalter für den Peilsender. Zufrieden vernahm er ein pulsierendes Summen, welches anzeigte, dass das Gerät unbeschädigt geblieben war.
„Wir geht’s dir?“, fragte er Zyrus, der in seinem Sessel zusammengesunken war.
Ich fliege das nächste Mal, deutete Dominic das Gestammel seines Kameraden.
„Dir geht’s gut“, winkte Dominic ab und betätigte erfolglos den Türmechanismus. „Du solltest öfter Prügel beziehen.“
Inzwischen stieg Qualm von der Konsole auf. Funken knisterten in der Elektronik.
„Maus hier“, ließ sich Zyrus durch die Kompressen in seinem Mund vernehmen.
„Ja, raus hier“, berichtigte Dominic.
Er betätigte die Sprengverschlüsse am Rahmen der Kanzel und klappte das gewölbte Glas nach oben. Aus einem Fach unter dem Sitz und förderte Dominic einen leichten, chromglänzenden Raumanzug zutage. Eigentlich nur ein Thermoanzug, der nicht für lange Weltraumaufenthalte gedacht war, aber bestimmt gegen die Kälte helfen würde, die dabei war, sich auszubreiten, je mehr Atmosphäre ins All entwich.
Zyrus war auf die gleiche Idee gekommen und kletterte umständlich, mit dem Raumanzug unter dem Arm, aus dem zerstörten Gleiter.
Dominic griff nach einem Gewehr und einer Pistole an der Rückwand der Kanzel über den Sitzen und löste beide Waffen aus den Halterungen. Eilig schwang er die Beine über die Konsole und glitt über die gewölbte Schnauze des Gleiters ins Freie. Es fühlte sich seltsam an, als seine Füße den Boden berührten. Es war, als würde er auf ein weiches Kissen treten. Die Schwerkraft hatte sich bereits verändert. Nicht viel, lediglich um einige wenige Prozent, aber es war spürbar. Die Rotation des Habitats kam zum Stillstand.
Dominic blickte nach oben und sah das Keymon Schiff, dessen gewaltige, silbrige Strukturen sich durch die Hülle der Station gebohrt hatten. Wie die Zacken einer riesigen, metallenen Gabel, ragten sie zwischen den Häusern hervor. Eine wirbelnde, schwarze Wolke stand über den Dächern der Stadt und spuckte rauchende Trümmer aus, die in den Raum zwischen den Turmspitzen der gegenüberliegenden Städte trudelten. Das Keymon Schiff feuerte blitzende Salven in das Häusermeer, aus dem Dominic und Zyrus gerade gekommen waren. Flammen schlugen in die Höhe und Feuerbälle blähten sich auf.
Dominic hielt sich am Gleiter fest. Die künstliche Gravitation schwächte sich weiter ab. Ein kleiner Sprung würde genügen und es konnte eine Weile dauern, bis man wieder die Füße auf den Boden bekam. Auch die Temperatur begann nun deutlich zu fallen, während die Atemluft dünner und dünner wurde. Wind kam auf und wirbelte Staub in die Höhe. Dominic wusste, dass der scheinbar zarte Stoff des Raumanzuges sehr strapazierfähig war, dennoch schlüpfte er mit großer Vorsicht hinein. Er durfte nicht riskieren, ihn zu beschädigen. Dominic stülpte sich die Kapuze über und setzte die Atemmaske mit dem getönten Visier vor das Gesicht. Noch war es nicht nötig, die Sauerstoffversorgung einzuschalten. Er konnte durch den Filter atmen.
Zyrus sagte etwas, das auch durch die Sprechvorrichtung nicht klar zu verstehen war. Dominic sah ihn auf der anderen Seite des Gleiters. Er hielt ein dünnes, glänzendes Arasi(*FN* Arasi (Artificial Arachnoid Silk)*FN*)-Seil in den Händen, das er aus einer kleinen Rolle am Werkzeuggürtel seines Anzuges hervorgezogen hatte. Auch ihm war natürlich nicht entgangen, dass sich die Schwerkraft verringerte.
„Wir machen die Kabel vorne am Abschlepphaken fest“, sagte Dominic, öffnete eine kleine Klappe am Bug des Fahrzeugs und befestigte die Karabiner der Arasi-Seile an der Vorrichtung, die darunter zum Vorschein kam.
Kaum war das geschehen, schrillte ein helles Pfeifen durch die Luft. Zyrus und Dominic hoben beinahe gleichzeitig die Köpfe. Einige glänzende Objekte, spitz und schlank wie Pfeile schossen auf sie zu. Ein Paar von ihnen verschwanden zwischen den Türmen, die den kleinen grünen Park umgaben, ein anderes jedoch ging mit lautem Krachen, hinter einer Gruppe von Bäumen nieder. Die Druckwelle des Einschlages ließ die Stämme bersten, schleuderte Erde in die Höhe und fegte das Laub von den Ästen.
Dominic und Zyrus warfen sich besorgte Blicke zu. Zyrus sagte etwas; „Fteuner“.
„Ich hoffe auch, es sind Streuner“, antwortete Dominic.
Angesichts des fremdartigen Schiffes zweifelte er jedoch daran. So etwas hatte er noch nie zuvor zu Gesicht bekommen. Dominic betrachtete das Gewehr in seinen Händen, dann warf er Zyrus seine Pistole zu, der sie kritisch betrachtete, nachdem er sie aufgefangen hatte. „Es war kein zweites Gewehr da“, entschuldigte er sich.
Zyrus wog die Waffe in seiner Hand. „Werden uns nicht lange halten können“, murmelte er.
„Behalte die Nerven“, sagte Dominic und versuchte nicht, wie ein Ausbilder zu wirken. „Genau zielen. Verschwende keine Munition.“
„Ich dachte, ich ballere ein bisschen rum“, gab Zyrus zurück; die Worte waren einigermaßen verständlich. „Nur so zum Spaß.“
„Gut, dass es dir wieder besser geht“, stellte Dominic halb zynisch, halb nüchtern fest.
Er bemerkte eine Bewegung zwischen den Bäumen, legte das Gewehr an, ging in die Hocke und spähte durch den Zielmonitor. Einige Sekunden konnte er lediglich den Staub sehen, der sich nur langsam lichtete und Blätter, die als Wolke in der zunehmenden Schwerelosigkeit taumelten. Doch schließlich traten die Invasoren aus dem kleinen Wäldchen hervor. Es waren fünf oder sechs und es handelte sich nicht um Streuner. Die Kreaturen waren von eindeutig insektoider Gestalt und gingen auf zwei Beinen. Sie trugen glänzende Panzer, die einige Körperpartien schützten, andere jedoch unbedeckt ließen. An diesen Stellen glänzten schwarze Hornplatten. Dominic erkannte zwei Paar Arme, von denen eines auf den ersten Blick verkümmert aussah. Die Köpfe saßen auf kurzen Hälsen. Bündel von Fühlern oder Tentakeln wuchsen aus den Schädeln und verliehen den Wesen das Aussehen von Fangheuschrecken, mit bizarren Löwenmähnen.
Zyrus meldete sich wieder. „Was kannst du sehen?“
Dominic stockte der Atem, beim Anblick der Invasoren.
„Das ist unglaublich“, hauchte er. „Ich hoffe, die bemerken uns nicht.“ Inzwischen bewirkte die schwache Gravitation, dass sich seine Füße vom Boden lösten. Auch Teile des Untergrundes begannen zu schweben und sogar der Gleiter geriet in Bewegung.
Unterdessen war der ganze Trupp der Keymon aus dem Wäldchen getreten. Langsam kamen sie auf Dominic und Zyrus zu. Allerdings schienen sie die beiden Menschen im hohen Gras noch nicht entdeckt zu haben.
„Ich brauche ein Gewehr“, stammelte Zyrus und duckte sich tiefer ins Gras. „Ein großes Gewehr.“
Dominic wollte nicht die Aufmerksamkeit der Keymon erregen, indem er einen Schuss riskierte. Das Gewehr verfügte zwar über einen winzigen Raketenwerfer, aber die Ladezeit zwischen den einzelnen Salven dauerte zu lange, um sich mit dieser gut gerüsteten Schar von Keymon anzulegen. Es wäre fatal, würde er auch nur einen von ihnen verfehlen. Jede der kleinen Raketen musste treffen und er besaß nur fünf davon.
Angestrengt spähte Dominic durch das Zielgerät. Der Staub verzog sich und er sah das Fahrzeug der Keymon, zwischen den Bäumen. Eine große Luke an dessen Seite stand offen und gewährte ihm einen Blick ins Innere. Es war schwer, aus der Anordnung skurriler Apparaturen und Maschinen darin schlau zu werden. Aber er hatte den Eindruck, als würde er in eine Waffenkammer starren. Zumindest glaubte er, Granaten zu erkennen, die in den Wänden verstaut waren. Als ihn eines der Wesen schließlich entdeckte, musste er reagieren und aktivierte er den Raketenwerfer. Ein bleistiftdünnes Geschoss rastete in den Werfer ein. Dominik feuerte es ab. Die kleine Rakete zeichnete eine helle Spur in die Luft, flog zwischen den Reihen der Keymon hindurch und schlug im Inneren des Schiffes ein. Es folgte eine dumpfe Explosion, innerhalb des Keymonschiffes. Flammen schlugen aus dem Schott und dicker Rauch quoll heraus.
Der Überraschungsmoment währte jedoch nur kurz. Die Keymon legten ihre Waffen an und mehrere Schüsse trafen den Gleiter. Trümmer flogen umher und Metallsplitter zischten Dominic um die Ohren. Es gelang ihm immerhin, eine weitere Rakete zu laden und abzufeuern. Einer der Angreifer wurde getroffen und von der Detonation zerfetzt. Die anderen kamen unaufhaltsam näher, während der Gleiter allmählich in die Höhe stieg. Jeder Schuss wirkte wie eine Treibladung, die das kleine Wrack nach oben beförderte.
Die Haltekabel, die Zyrus und Dominic mit ihm verbanden, spannten sich allmählich. Die Keymon machten sich einen Spaß daraus, dem Fahrzeug weitere Treffer zu versetzen, das dadurch weiter davondriftete und die beiden Menschen hinter sich herzog. Es trieb höher und höher, wie ein bizarrer, zerfetzter Heißluftballon, der seine ehemaligen Passagiere an ihren Haltekabeln herabbaumelten.
Zyrus fluchte und schimpfte. Er feuerte einige ungezielte Salven ab und Dominic tat alles, um die Keymon irgendwie ins Visier zu bekommen. Vergeblich. Je mehr er es versuchte, umso heftiger geriet er ins Trudeln und verhedderte sich in seinem Arasi-Kabel.
Die Keymon nahmen Zyrus und Dominic unter Feuer, aber viele der summenden Energiegeschosse gingen daneben. Eines streifte Dominics Anzug am Bein. Kalte Luft drang durch den Riss ins Innere. Ein weiterer Schuss versengte das Visier. Der Geruch von verbranntem Kunststoff stieg beißend in seine Nase und trieb Tränen in seine Augen. Das Gewehr entglitt seinen Fingern. Er griff danach, aber es wirbelte bereits davon. Ein Energieblitz traf die Waffe und sie zerbarst in einer Wolke aus glühenden Splittern. Dominic wurde klar, dass die Keymon ihn und Zyrus jederzeit hätten töten können. Aber den insektoiden Kreaturen bereitete es offenbar Vergnügen, ihren Opfern Zeit zu geben, sich ihr Schicksal auszumalen.
Zyrus gab seine letzten, wirkungslosen Schüsse ab, dann warf er die Pistole weg und murmelte leise vor sich hin. Es klang, als würde er beten. Dominic hatte schon lange nicht mehr gebetet. Er hatte irgendwann damit aufgehört. Es fiel ihm schwer, zu sagen, wann genau das war. Aber jetzt verspürte er den unwiderstehlichen Drang, erneut damit anzufangen.
Er sah auf die Keymon hinunter, die im grünen Gras standen und ihre Waffen auf ihn anlegten. Die nächsten Schüsse würden nicht fehlgehen. Das Spiel war vorbei. Dominic rechnete jeden Moment damit, von zahllosen Geschossen durchlöchert zu werden, als das Schiff der Keymon, zwischen den Bäumen explodierte. Die Druckwelle zerschmetterte die Insektoiden und der gewaltige Feuerball verbrannte, was von ihnen übrig war. Die Schockwelle trieb das Wrack des Gleiters jedoch weiter in die Höhe. Der kleine Park, in dem sie einige Minuten zuvor niedergegangen waren, schrumpfte in der Entfernung zu einem grünen Fleck zusammen. Dicht neben der Fassade eines der großen Türme ging es weiter und weiter hinauf, der unsichtbaren Drehachse des Habitats entgegen.
Dominic konnte Menschen sehen, die aus dem Turm zu fliehen versuchten. Sie schlugen Scheiben ein, deren Bruchstücke sich zu glitzernden Nebelschwaden aufblähten. Die Menschen schwebten nach draußen und zappelten hilflos neben Betonbrocken und geborstenem Stahl in der dünnen Luft.
Dominic erkannte, dass weitere Keymonschiffe in die Stadt eindrangen. Pfeilförmige Schiffe, die wie Projektile in die Fassaden der Häuser oder in die Straßenzüge einschlugen. Er beobachtete große zangenförmige Fahrzeuge, die wie Miniaturausgaben des gewaltigen Schiffes aussahen, das die Chester-Station gerammt hatte. Sie landeten zwischen den Häusern und entließen Schwärme von gerüsteten Keymonkriegern, die sich inmitten der Stadt bewegten, als herrsche normale Gravitation.
Zyrus fluchte. Wie Dominic ihn verstand, meinte er, sie würden bis in alle Ewigkeit über den Dächern von Chester herumschweben und dann langsam erfrieren oder verhungern. Dominic fragte sich, ob der Notfallsender des zerschossenen Gleiters noch Signale aussandte. Und selbst wenn das der Fall war, zweifelte er daran, dass Perk ein Bergungsteam losschicken würde, um sie zu retten? Je mehr er darüber nachdachte, umso schlechter fühlte er sich.
Zyrus fluchte indes weiter, zwischendrin schien er wieder zu beten. Auch Dominic sandte eine kurze Bitte an den Schöpfer, wer immer das auch war und wie immer er heißen mochte. Inmitten einer Wolke aus Trümmern und Staub trieben Zyrus und Dominic neben dem Gleiter dahin, wie Satelliten, um ihren geborstenen Planeten.
Dominic begann zu frieren und versuchte den Riss mit einigen Klebestreifen aus dem Reparaturset an seinem Gürtel zu flicken. Es gelang ihm kaum. Seine Finger fühlten sich bereits taub an.
Schließlich hörte er Zyrus schreien. Er deutete nach Oben. Dominic war so mit der Reparatur seines Raumanzuges beschäftigt, dass er das Bergungsschiff nicht hatte kommen hören. Ein wuchtiges Ding mit allerlei Greif und Schleppvorrichtungen. Es schwebte mit geöffneter Seitenluke näher. Darin ein Team von fünf oder sechs Männern, bereit, Zyrus und Dominic an Bord zu holen.
Das Bergungsschiff war ohne Begleitschutz aufgebrochen. Die einzige Möglichkeit zur Verteidigung boten die beiden Kanoniere an den Bordwaffen an Bug und Heck des Schiffes. Sie würden den Keymon jedoch kaum etwas entgegenzusetzen haben, sollten sie das Rettungsteam angreifen.
Endlich setzten sich die Greifer in Bewegung, ergriffen die hilflosen Soldaten und holten sie an Bord. Während sich ein Mediziner um Zyrus kümmerte, sah Dominic angestrengt auf das Chaos hinab, das sich in Chester ausbreitete. Mit Bangen richtete er seinen Blick in die Höhe, wo die Rammsporne des Keymonschiffes in das Habitat ragte. Jeden Augenblick konnte eines der riesigen Schiffe auf sie herabstürzen und sie vom Himmel holen.
Das Schott des Bergungsfahrzeuges schloss sich und Dominic wurde auf eine Liege gelegt. Nachdem der Arzt Zyrus versorgt hatte, kümmerte er sich kurz um Dominic und konnte ihm versichern, ein ziemlich zäher Bursche zu sein. Dominic hoffte, dies nicht so bald wieder unter Beweis stellen zu müssen.

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English

NOMADS CHAPTER 16

Perk sent Dominic off in a two-man glider to pick up Zyrus. Now he was sitting next to him and looked bad. When Dominic asked what had happened and who had beaten him up so badly, he answered with a stammered “Go! Quick!” that sounded like “Bofnell” to Dominic’s ears. Zyrus punctuated his words with violent gestures that were meant to imply haste.
Again and again Zyrus looked up out of the window. His nervousness increased.
“There’s a first-aid kit under your seat,” Dominic said, steering the glider through the canyons.
Zyrus fished it out awkwardly and provided himself with suction compresses, which he painfully shoved into his mouth until he looked like a hamster. Lastly, he broke open a needle vial and put an injection in his arm to relieve the pain.
“Why did they do that?” Dominic saw no reason why they had to do this to Zyrus. He didn’t have any explosive information. That should have been obvious to the pirates. What would a cadet know? “Did you provoke them somehow.”
Zyrus tapped around on his console’s display and a short text appeared on Dominic’s screen.
“The Keymon are going to attack Chester?” Dominic had to read the sentence twice. There had never been any directly planned attacks on human facilities. Neither on the part of the Keymon, nor on the part of the Akkato. Everything that had happened so far in terms of catastrophes could be called “collateral”.
“When is this supposed to happen?” wanted Dominic to know.
“Anytime,” was the next word that appeared on the screen.
Another line of glowing letters became visible. “Fly faster!!!”
Dominic pushed the thrust lever forward. He was now a little worried after all.
“If it’s so safe, we should tell the captain immediately.” Dominic contacted the Zora, demanding to speak to Captain Perk. “It’s important,” he growled when the communications officer wouldn’t put him through immediately. Finally, the captain spoke up, and Dominic told him what Zyrus had found out.
“Where did Korren get this information?” Perk sounded sullen and suspicious, which was not surprising considering the turmoil Zyrus and Dominic had brought to the Zora’s mission.
“From the Fledds,” Dominic repeated the words Zyrus had typed. “Paid a hefty price for it,” Dominic added. “That’s why he can’t talk right now. I’m reading his lines.”
“A case for the infirmary?”
“Definitely, sir.”
“He’s lucky,” Perk returned. “And so are you, Porter. But where does he get off chatting with the Fledds?”
Again, Dominic read the next line on his screen. “Some Fledds were interrogated. He was there. Got this information from them.”
“We’ll leave immediately when you’re back on board,” Perk said, ending the connection.
Zyrus raised his thumb. “We make a good team,” he stammered.
Dominic had just reached the outskirts of the city when a signal arrived from the Zora. It was Rosslin reporting when Dominic opened the channel.
“The Keymon have arrived.” He sounded rushed. “A claw has crossed into normal space nearby. It’s going to ram Chester. If we lose contact with you, they’ll stay with the glider. We’ll send a team.”
No sooner had he said that than burning debris and an entire building facade trundled into Dominik’s flight path. He swerved and chased between the houses of the city. The vehicle was hit by a large piece and trundled downward. Dominic tried to avoid a crash, but the glider lost more and more altitude. Smoke billowed from one of the three thrust units. More building segments rained down.
Dominic managed to intercept the aircraft’s fall and stabilize its trajectory to some extent. He steered the glider out of the city and flew toward an area in the periphery that looked like a large park.
Zyrus clutched at the armrests as the ground rapidly approached. Staring intently at the trees the glider was plunging toward, he stammered something unintelligible.
Dominic ignited the brake rockets. The vehicle grazed some treetops, went into another spin, crashed through the branches with a roar, and dug into the tall grass at the edge of a copse. The impact was hard and the restraining fields pressed Zyrus and Dominik firmly into the seats. The safety device dampened the blow as it drove through the glider, but it still took Dominic’s breath away for a moment. After the engine died, the controls went out and a dense cloud of dust began to envelop the glider. It took Dominic a few moments to process the situation. When he regained his wits, he pressed the switch for the tracking device. Satisfied, he heard a pulsating buzz, indicating that the device had remained undamaged.
“How are you?” he asked Zyrus, who was slumped in his chair.
I’ll fly next time, Dominic interpreted his comrade’s stammering.
“You’re fine,” Dominic waved it off and unsuccessfully operated the door mechanism. “You should take a beating more often.”
Meanwhile, smoke was rising from the console. Sparks crackled in the electronics.
“Mouse here,” Zyrus let himself be heard through the compresses in his mouth.
“Yeah, get out of here,” Dominic corrected.
He operated the explosive latches on the frame of the pulpit and flipped up the curved glass. From a compartment under the seat and Dominic unearthed a lightweight, shiny chrome spacesuit. Actually just a thermal suit, it was not meant for long space stays, but would certainly help against the cold that was about to spread as more atmosphere escaped into space.
Zyrus had come up with the same idea and climbed awkwardly, with the spacesuit under his arm, out of the destroyed glider.
Dominic reached for a rifle and a pistol on the back wall of the cockpit above the seats and released both weapons from their mounts. Hastily, he swung his legs over the console and slid over the curved snout of the glider into the open. It felt strange when his feet touched the ground. It was as if he was stepping on a soft cushion. Gravity had already changed. Not much, only by a few percent, but it was noticeable. The rotation of the habitat came to a halt.
Dominic looked up and saw the Keymon ship, its massive, silvery structures piercing through the station’s hull. Like the prongs of a giant, metal fork, they jutted out between the houses. A swirling black cloud stood over the rooftops of the city, spewing smoking debris that tumbled into the space between the spires of the opposing cities. The Keymon ship fired flashing volleys into the sea of houses from which Dominic and Zyrus had just emerged. Flames leaped into the air and fireballs billowed.
Dominic held on to the glider. The artificial gravity continued to weaken. A small jump would be enough and it could take a while to get the feet on the ground again. The temperature also began to drop significantly now, while the air we breathed became thinner and thinner. Wind came up and swirled dust into the air. Dominic knew that the seemingly delicate fabric of the spacesuit was very durable, yet he slipped into it with great care. He couldn’t risk damaging it. Dominic put the hood over his head and placed the breathing mask with the tinted visor in front of his face. There was no need to turn on the oxygen supply yet. He could breathe through the filter.
Zyrus said something that could not be clearly understood even through the speaking device. Dominic saw him on the other side of the glider. He was holding a thin, shiny Arasi rope in his hands, which he had pulled out of a small roll on the tool belt of his suit. Of course, it was not lost on him either that gravity was reducing.
“We’ll tie the cables to the front of the tow hook,” Dominic said, opening a small flap on the bow of the vehicle and attaching the carabiners of the Arasi ropes to the device that appeared underneath.
No sooner had that happened than a bright whistle shrilled through the air. Zyrus and Dominic raised their heads almost simultaneously. Several shiny objects, pointed and slender like arrows shot toward them. A couple of them disappeared among the towers that surrounded the small green park, but another came down with a loud crash, behind a group of trees. The shock wave of the impact burst the trunks, hurled earth into the air and swept the foliage from the branches.
Dominic and Zyrus gave each other worried looks. Zyrus said something; “Fteuner”.
“I hope they’re strays, too,” Dominic replied.
In view of the strange ship, however, he doubted it. He had never seen anything like it before. Dominic looked at the rifle in his hands, then tossed his pistol to Zyrus, who looked at it critically after he caught it. “There was no second rifle,” he apologized.
Zyrus weighed the weapon in his hand. “Won’t be able to hold us for long,” he muttered.
“Keep your nerve,” Dominic said, not trying to look like an instructor. “Aim accurately. Don’t waste ammo.”
“I thought I’d shoot the breeze a bit,” Zyrus returned; the words were somewhat understandable. “Just for fun.”
“I’m glad you’re feeling better,” Dominic stated half cynically, half soberly.
He noticed a movement among the trees, put on the rifle, crouched down and peered through the target monitor. For a few seconds, all he could see was the dust, which was only slowly clearing, and leaves tumbling as a cloud in the increasing weightlessness. But finally the invaders emerged from the small grove. There were five or six of them, and they were not strays. The creatures were clearly insectoid in form and walked on two legs. They wore shiny armor that protected some parts of their bodies but left others uncovered. Black horned plates shone in those places. Dominic recognized two pairs of arms, one of which looked atrophied at first glance. The heads sat on short necks. Bundles of antennae or tentacles grew from the skulls, giving the creatures the appearance of mantis shrimp, with bizarre lion’s manes.
Zyrus spoke up again. “What can you see?”
Dominic’s breath caught in his throat at the sight of the invaders.
“This is incredible,” he breathed. “I hope they don’t notice us.” Meanwhile, the weak gravity caused his feet to detach from the ground. Parts of the ground also began to float, and even the glider began to move.
Meanwhile, the whole troop of Keymon had stepped out of the grove. Slowly they approached Dominic and Zyrus. However, they did not seem to have spotted the two people in the tall grass yet.
“I need a rifle,” Zyrus stammered, ducking deeper into the grass. “A big rifle.”
Dominic didn’t want to attract the Keymon’s attention by risking a shot. The rifle had a tiny rocket launcher, but the loading time between each volley took too long to mess with this well-armed gaggle of Keymon. It would be fatal if he missed even one of them. Each of the small missiles had to hit, and he only had five of them.
Straining, Dominic peered through the scope. The dust cleared and he saw the Keymon vehicle among the trees. A large hatch on its side stood open, giving him a glimpse inside. It was hard to make sense of the arrangement of whimsical apparatus and machinery inside. But he had the impression he was staring into an armory. At least, he thought he could make out grenades stowed in the walls. When one of the creatures finally spotted him, he had to react and he activated the rocket launcher. A pencil-thin projectile snapped into the launcher. Dominik fired it. The small missile drew a bright trail in the air, flew between the rows of Keymon, and hit the inside of the ship. A dull explosion followed, inside the Keymon ship. Flames burst from the bulkhead and thick smoke billowed out.
However, the moment of surprise lasted only a short time. The Keymon put on their weapons and several shots hit the glider. Debris flew around and metal shards hissed around Dominic’s ears. At least he managed to load and fire another missile. One of the attackers was hit and shredded by the detonation. The others came inexorably closer, while the glider gradually rose into the air. Each shot acted like a propellant charge that propelled the small wreckage upward.
The tether cables connecting Zyrus and Dominic to it began to tighten. The Keymon were having fun giving more hits to the vehicle, which thus continued to drift away, dragging the two people behind it. It drifted higher and higher, like a bizarre, tattered hot air balloon, its former passengers dangling from their tethers.
Zyrus was cursing and swearing. He fired a few untargeted volleys and Dominic did everything he could to somehow get the Keymon in his sights. In vain. The more he tried, the more violently he floundered and got tangled in his Arasi cable.
The Keymon took Zyrus and Dominic under fire, but many of the buzzing energy projectiles missed. One grazed Dominic’s suit on the leg. Cold air rushed inside through the crack. Another shot scorched the visor. The smell of burnt plastic rose acridly to his nose, bringing tears to his eyes. The rifle slipped from his fingers. He reached for it, but it was already whirling away. A bolt of energy struck the gun and it burst into a cloud of glowing splinters. Dominic realized that the Keymon could have killed him and Zyrus at any time. But the insectoid creatures obviously enjoyed giving their victims time to imagine their fate.
Zyrus fired his last, ineffective shots, then threw the pistol away and muttered softly to himself. It sounded like he was praying. Dominic hadn’t prayed in a long time. He had stopped at some point. It was hard for him to say exactly when that was. But now he felt an irresistible urge to start again.
He looked down at the Keymon who were standing in the green grass with their guns trained on him. The next shots would not miss. The game was over. Dominic expected to be riddled with countless bullets at any moment, as the Keymon ship exploded among the trees. The blast wave shattered the Insectoids and the massive fireball incinerated what was left of them. However, the shock wave continued to propel the wreckage of the glider. The small park where they had descended a few minutes earlier shrank to a patch of green in the distance. Close to the facade of one of the large towers, they continued upward and upward, toward the invisible axis of rotation of the habitat.
Dominic could see people trying to escape from the tower. They smashed windows, their fragments billowing into glittering clouds of mist. People floated outside, floundering helplessly next to chunks of concrete and cracked steel in the thin air.
Dominic realized that more Keymon ships were entering the city. Arrow-shaped ships that slammed like projectiles into the facades of the houses or into the streets. He observed large pincer-shaped vehicles that looked like miniature versions of the massive ship that had rammed Chester Station. They landed among the houses and released swarms of armored Keymon warriors, moving through the middle of the city as if normal gravity prevailed.
Zyrus cursed. As Dominic understood him, he meant they would float around above the rooftops of Chester for all eternity and then slowly freeze or starve to death. Dominic wondered if the emergency transmitter on the shot-up glider was still sending out signals. And even if it was, did he doubt that Perk would send out a recovery team to rescue them? The more he thought about it, the worse he felt.
Zyrus meanwhile continued to curse, in between he seemed to pray again. Dominic also sent a short plea to the Creator, whoever that was and whatever his name might be. Amidst a cloud of debris and dust, Zyrus and Dominic drifted beside the glider, like satellites, around their broken planet.
Dominic began to freeze and tried to patch the tear with some tape from the repair kit on his belt. He barely succeeded. His fingers already felt numb.
Finally, he heard Zyrus scream. He pointed upward. Dominic had been so busy repairing his spacesuit that he hadn’t heard the salvage ship coming. A massive thing with all kinds of grappling and towing devices. It hovered closer with its side hatch open. Inside was a team of five or six men, ready to take Zyrus and Dominic aboard.
The salvage ship had departed without escort. The only means of defense were the two gunners at the bow and stern of the ship. However, they would have little to oppose the Keymon if they attacked the rescue team.
Finally, the grapplers set in motion, seized the helpless soldiers, and brought them aboard. While a medic tended to Zyrus, Dominic looked down intently at the chaos spreading through Chester. With trepidation, he turned his gaze upward to where the ram spurs of the Keymon ship jutted into the habitat. At any moment, one of the giant ships could swoop down on them and take them out of the sky.
The bulkhead of the recovery vehicle closed and Dominic was placed on a stretcher. After the doctor had taken care of Zyrus, he briefly looked after Dominic and was able to assure him that he was a pretty tough guy. Dominic hoped he would not have to prove this again so soon.

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