AXARABOR Produktion – Update (Leseprobe)

Im Herzen der Finsternis

Kapitel 1

Der Planet Quora zeigte sich als eine graue Perle, eingehüllt in rötliche, protoplanetare Nebel. Die Dschungelwelt lag im Licht von Arja eines jungen Sternes, der den vagabundierenden Planeten vor millionen Jahren eingefangen und in die Scheibe von rotierenden Staubwolken gezwungen hatte, die ihn umgaben. In vielen tausend Jahren würde Quora etliche neue Geschwister bekommen und doch ewig das Findelkind von Arja bleiben.
Mit all ihrer jugendlichen Kraft durchdrang Arjas Energie den purpurnen Dunstozean, der Quora umgab. Das diffuse Licht fiel durch die feuchte Atmosphäre des Planeten und legte sich auf die Kronen mächtiger Bäume und spiegelte sich im Wasser warmer Meere. Es gab nur niedrige Berge, deren Gipfel keine Gletscher oder Schneefelder besaßen und stattdessen von dichter Vegetation bedeckt waren. Hier und da glänzten Flussdeltas unterhalb des Grüns, wie silbernes Adergeflecht.
Daniel Norak, Captain der Salvatore, sah vom Kommandostand seines Schiffes nachdenklich auf die grüne Welt hinunter. Das Oberkommando der Axaraborflotte hatte ihm den Auftrag erteilt Quora anzufliegen und dort Vorräte aufzunehmen. Den Captain befielen Zweifel, denn der Raumflughafen, den die Salvatore und ihr Schwesterschiff Matka ansteuerten, verdiente die Bezeichnung Raumhafen ganz und gar nicht. Es handelte sich dabei um nichts weiter als einen kleinen Landeplatz nahe einer Steilküste, für den man einen Teil des Urwaldes gerodet hatte. Die staubige Fläche wurde eingerahmt von Baracken und Containern, die nicht den Eindruck machten, den Vorratsbedarf eines Kreuzers von der Größe der Salvatore decken zu können. Mit beiden Schiffen war der Hafen gewiss überfordert, doch der Verwalter, den die Axaraborkommandantur dort eingesetzt hatte, schien zuversichtlich und keineswegs beunruhigt. Der Tower, in dem sich der Mann und seine Crew befanden, war winzig. Eigentlich nichts weiter als ein Antennenmast, mit einem Unterkunftscontainer, den man unterhalb der Ansammlung von Radarschüsseln und Sensorkugeln festmontiert hatte. Der Kommandant war ein Mann namens Iro Tohoshi, der wie ein Geist in einer kurzen holografischen Nachricht aufgetaucht war und Noraks Geschwader willkommen hieß. Tohoshi wirkte irgendwie fehl am Platze. Seine Erscheinung machte einen akkuraten und gepflegten Eindruck. Seine Wortwahl entsprach der eines gewissenhaften Offizieres, der es gwohnt war, sich keine Nachlässigkeiten zu erlauben. Ganz anders als die Beamten, die man für gewöhnlich auf den entlegenen Außenposten zu Gesicht bekam und die es mit der Akkuratesse nicht sehr ernst nahmen.
Norak war kein Dummkopf. Das Oberkommando wusste um seine Fähigkeiten und brachte ihn immer dort zum Einsatz, wo seine Qualitäten gefordert wurden. Die Gelassenheit des Hafenkommandanten, angesichts der Ankunft von zwei riesigen Kreuzern, die versorgt werden sollten, machte ihn stutzig. Normalerweise musste jeder Kommandant, der seine Aufgabe ernst nahm, einen Auftrag dieser Größenordnung verweigern und die Verwaltung drängen, Alternativen zu suchen. Norak vermutete, dass hinter der Order Quora anzusteuern mehr steckte, als lediglich die Schiffsbestände aufzufüllen. Dass man ihm bis zu diesem Zeitpunkt irgendetwas verschwieg, beunruhigte ihn.
Dax Henderson, der erste Offizier der Salvatore trat an Norak heran. „Man will, dass die Matka eine Stadt ansteuert, damit sie dort versorgt werden kann.“
Offenbar hatte der Hafenkommandant nun doch eine Alternative in Betracht gezogen. „Welche Stadt soll das sein?“
„Ich würde es auch nicht Stadt nennen“, bestätigte Henderson. „Sipa. Eine Siedlung mit etwa zweimillionen Einwohnern, die wohl hauptsächlich Landwirtschaft und Bergbau betreiben.“
Die Informationen über Quora konnte man ohne Untertreibung als spärlich bezeichnen. Das meiste wusste Norak aus einem Routinescan, den sie bei der ersten Umkreisung des Planeten vorgenommen hatten. Danach zu urteilen gab es außer Sipa noch dreissig weitere Orte, bestehend aus einer losen Ansammlung von Häusern, die sich eher zufällig zu dichteren Haufen ballten. Umgeben von Feldern und Minenplattformen, sprenkelten sie die grüne Oberfläche. Mit viel Fantasie konnte man sie als Städte katalogisieren, verbunden durch holprige Landstraßen. Hier und da gab es Flugfelder, die noch kleiner waren, als jenes, auf das die Matka gerade niederging.
Sipa besaß ebenfalls einige Rollfelder, auf denen hauptsächlich Blimps und kleine Zeppeline standen, zwischen die sich auch der ein oder andere Jet verirrt hatte. Die Anzahl von Raumschiffen war an einer Hand abzuzählen und die Modelle wirkten allesamt wie aus einer anderen Epoche.
„Ich hätte gerne das alte Kuba gesehen“, meinte Henderson, ironisch, indem er einen gängigen Spruch zitierte, der die Sehnsucht nach der Vergangenheit ausdrückte.
„Hoffen wir, dass wir hier keine größeren logistischen Probleme bekommen“, antwortete der Captain. „Das ist nicht der Ort, an dem ich länger bleiben möchte.“
Die Salvatore setzte auf und sogleich begann die Bodencrew damit, dem Schiff mit Maschinen und Fahrzeugen auf den Pelz zu rücken.
„Flink sind die Leute immerhin“, meinte Henderson. „Ich hätte jetzt eher eine lethargische Truppe erwartet, der man in den Hintern treten muss, damit sie sich bewegt. Er sah auf den Monitor des Nachrichtenkanals, neben seinem Sessel. „Tohoshi möchte Sie unverzüglich sehen, sobald wir gelandet sind.“
„Sagt er, worum es geht?“
„Nein.“
„Wenn es um die Abwicklung der Versorgung geht, kann er das auch mit dem zuständigen Offizier besprechen.“
Als hätte er Noraks Worte gehört, baute sich das holografische Abbild des Hafenkommandanten vor dem Captain auf.
„Ich bitte sie um ein Gespräch unter vier Augen“, sagte Tohoshi. „Ich bin mit einem Shuttle auf dem Weg nach Sipa.“
„Darf ich wissen, worum es geht?“
Tohoshi zögerte. „Treffen wir uns in Pinos Bar. Dort sind wir ungestört.“
Norak schauderte es bei dem Gedanken, sich in irgendeiner Spelunke dieser rückständigen Siedlung mit dem Hafenkommandanten zu treffen. Andererseits passte es nicht zu dem Eindruck, den Norak von Tohoshi hatte, Kaschemmen aufzusuchen, in denen sich Gesindel herumdrückte.
„Es ist etwas Offizielles, für den Fall, dass Sie Bedenken haben“, beschwichtigte der Tohoshi. „Und kommen Sie bitte alleine.“
Henderson und Norak wechselten ein paar Blicke. Der erste Offizier wirkte irritiert, aber der Captain hatte sich schon Gedanken gemacht. Sein Verdacht, dass es bei ihrem Aufenthalt um mehr ging, als Vorräte an Bord zu nehmen, erhärtete sich. Er war neugierig, was hinter der ganzen Angelegenheit steckte, welche Rolle Iro Tohoshi darin spielte und was das Oberkommando im Schilde führte.

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