NOMADS CHAPTER 22

Dominic saß vor den Monitoren auf der Brücke der Zora und sichtete die Informationen, die er von Perk über die Brooklyn-Kolonie erhalten hatte. Er sollte zusammen mit Rosslin dort Nachforschungen anstellen, Hinweise auf Aktivitäten der Fledds finden und sich mit den Gegebenheiten am Einsatzort vertraut machen. Immerhin hatte ihm der erste Offizier einige Anhaltspunkte gegeben, auf die er sich konzentrieren sollte und die Dominic zumindest vermuten ließen, dass Rosslin ziemlich genau wusste, wo sie zu suchen hatte. Was das jedoch sein sollte konnte sich Dominic nicht vorstellen. Aber er stieß ständig auf einen Namen, der in den Daten, die sie von Blake erhalten hatten, immer wieder auftauchte. Arthur Burmann. Der Name erschien zwar nicht in den endlosen Zahlen und Buchstabenreihen, die einen Großteil der Informationen ausmachten, aber er war Bestandteil einer Liste, in der allerlei Frachtnummern und Bezeichnungen aufgeführt waren. Möglicherweise war Burmann ein Händler. Irgendwie kam Dominic dieser Name bekannt vor, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, woher.
Er ging im Gedanken die Namen aller Offiziere und Captains durch, mit denen er im Laufe seiner Ausbildung zu tun gehabt hatte. Aber es gab niemanden darunter, der den Namen Burmann trug und auch niemanden, der ihm suspekt erschien.
Rosslin hielt eine Tasse Kaffee in der Hand, als er zu Dominic kam, um den Status der Datenauswertung abzufragen. „Wie weit sind Sie mit den Informationen? Haben Sie etwas Brauchbares entdeckt?“
Dominic musste bekennen, nichts Nützliches herausgefunden zu haben.
„Die Daten sind sehr chaotisch.“ Diese Feststellung entsprach der Wahrheit, doch sie klang wie eine Entschuldigung. „Man kann sie auf viele Arten Interpretieren. Es gibt eine Menge Bezeichnungen und Begriffe, die genauso gut Decknamen sein könnten. Das andere ist ein riesiger Textblock mit sinnlos aneinander gereihten Buchstaben. Was immer Blake für diese Informationen bekommen hat, ich denke, es war ein zu hoher Preis.“
„Das soll nicht Ihre Sorge sein, Porter“, wiegelte der erste Offizier ab. „Wenn Sie Eindruck haben, dass diese Daten ein unnützes Durcheinander sind, sehe ich das als ein gutes Zeichen. Allzu Offensichtliches macht mich stutzig. Und wenn Sie jetzt schon ein Muster gefunden hätten, würde ich auf eine falsche Fährte tippen. Ein Ablenkungsmanöver.“
„Blake hat nicht die geringste Vorarbeit geleistet. Zumindest hat er uns keine Daten gegeben, an denen sich schon mal jemand versucht hat.“
„Er hat nichts anderes behauptet. Es gibt Kontakte, Austausch von Informationen, aber ansonsten keine gemeinsamen Aktionen. Und natürlich will er immer einen Schritt voraus sein. Würde ich auch so machen. Daher müssen wir umso gerissener sein.“ Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Bei solchen Daten ist Intuition am wichtigsten. Sagen Sie mir, wenn Sie bei irgendetwas hängen bleiben.“
„Das bin ich schon, Sir.“
Rosslin machte ein verdutztes Gesicht. „Ach ja? Klang vor einigen Sekunden noch ganz anders.“
„Sagt ihnen der Name Arthur Burmann etwas?“
„Nein.“
„Gibt es einen Captain mit diesem Namen?“
Rosslin überlegte einen Moment, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein. Nicht dass ich wüsste.“
„Irgendetwas schlägt da bei mir an.“ Dominic überflog einen Text, in dem der Name einige Male auftauchte, und versuchte, Zusammenhänge zu anderen Passagen zu finden. „Aber ich weiß nicht genau, was da bei mir klingelt. Es handelt sich um eine einzelne Bemerkung in dem, was ich für Lieferliste halte. Hier heißt es, Burmann ist überfordert. Reklamationen nehmen zu. Alternative zu Burmann wünschenswert.“
„Haben Sie in der Datenbank nachgesehen?“
„Ja. Es gibt etwa viertausend Treffer.“ Dominic schüttelte den Kopf. „Angefangen bei einem Dichter, über einen Hover-Hockeyspieler, der vor vierhundert Jahren gestorben ist, bis hin zu einem Burmann-Triebwerkskonverter, der in zivilen Schiffen verbaut wird. Dann noch etliche Einträge im Adressregister.“
„Könnte ein Koloniebewohner sein.“ Rosslin warf einen Blick aus dem Fenster, wo der Mars als heller, roter Punkt zu erkennen war. „Offenbar ein Händler. Der Typ sollte in Brooklyn zu finden sein.“
„Bevölkerungszahl liegt bei zehntausend dauerhaft Ansässigen. Eine unbekannte Zahl von Flüchtlingen und Pendlern. Kein Burmann dabei.“
„Immerhin haben wir einen Namen.“ Rosslin klopfte Dominic auf die Schulter. „Hören wir uns also ein bisschen um und sehen, ob jemand die Person kennt.“
Kaum hatte er das gesagt, meldete sich der Navigationsoffizier.
„Akkato Schlachtkreuzer“, verkündete er mit deutlicher Anspannung. „Fliegt mit hohem Tempo unter Lichtgeschwindigkeit.“
Im Zentrum der Brücke baute sich das holografische Abbild des Akkato-Schiffes auf. Es ähnelte einem knorrigen Baumstamm, der lange Zeit im Wasser getrieben war. Seine organisch strukturierte Oberfläche glänzte matt.
Perk reagierte sofort. „Fahrt verlangsamen. Waffenenergie auf Null, Schilde auf null.“
Das Bremsmanöver kam plötzlich und die gravimetrischen Dämpfer hielten Dominic auf seinem Sessel fest. Der Druck, den sie ausübten, war unangenehm, beinahe schmerzhaft.
Dominics Blick wanderte nach rechts, zum Fenster. Das Akkatoschiff kam schnell näher. Es kreuzte den Kurs der Zora von Steuerbord her, in einem spitzen Winkel und schien das Tempo ebenfalls verringert zu haben. Offenbar war es auch zum Mars unterwegs, um die Stützpunkte anzufliegen, die die Akkato auf seiner Oberfläche errichtet hatten. Bald war es so dicht herangekommen, dass Dominic die Form des Raumers mit bloßem Auge erkennen konnte.
„Geschwindigkeit weiter drosseln“, befahl Perk während sich die Distanz zu dem riesigen Schiff weiter verringerte.
Die Zora raste wie ein Geschoss auf das fremde Schlachtschiff zu. Schnell wuchs es weiter zu seiner immensen Größe an. Der Annäherungsalarm schrillte los.
„Voller Stop, verdammt!“, brüllte Perk.
Die Andruckfelder summten. Die Kraft, mit der sie die Besatzung an Ort und Stelle hielten, war fast nicht mehr auszuhalten. Für einen Moment fiel Dominic das Atmen schwer. Aber es war kaum zu sagen, ob er dies den überlasteten Energiefeldern anrechnen sollte oder dem Anblick, den das mächtige Schiff der Mannschaft bot. Abgesehen vom Wrack des Beibootes, das bei seinem Haus in den Wald abgestürzt war, war Dominic einem Akkatoschiff noch nie so nahe gewesen. Jeden Moment konnte es das Feuer eröffnen und die Zora in Stücke schießen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Akkato jemanden vom Himmel gepustet hätten, der ihren Kurs störte. Doch es flog weiter, ohne das winzige Menschenschiff zu behelligen.
„Arrogante Schweine!“, zischte Rosslin laut und für alle hörbar. „Einen Schuss vor den Bug wären wir doch zumindest wert gewesen.“
Die Anspannung löste sich. Jemand lachte über die Bemerkung des ersten Offiziers, während sich das monströse Schlachtschiff entfernte und zu einem kleinen Punkt zusammenschrumpfte.
Auf einer seiner früheren Fahrten hatte Dominic die mächtige Mars-Basis der Akkato gesehen, deren Türme sich an den Hängen des Olympus in den Himmel schraubten. Dort oder an einem ihrer anderen Stützpunkte, mochte das Schiff anlegen und warten, bis es anfliegende Keymon unter Beschuss nehmen konnte. Der Mars war umkämpft und die verbliebenen Kolonisten hatten kein einfaches Leben. Womöglich war er gerade deshalb ein so geeigneter Ort für den Abschaum der Menschheit.
Perk kam zu Rosslin und Porter. „Sie beide sind so weit?“
„Ja, Sir“, antwortete der erste Offizier, ohne Dominics Reaktion abzuwarten.
„Dann legen Sie jetzt Zivil an und machen sich abflugbereit.“ Perks Worte verrieten seine Anspannung. „Wir bleiben über ihren Köpfen und geben Bescheid, wenn sich etwas ereignet. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“

***

Der Sandsturm war ein nützliches Problem. Vor fremden Blicken geschützt, konnte Dominic den Gleiter außerhalb der Brooklyn-Kolonie zur Landung bringen. Er stand nun, zwei drei Kilometer von der Siedlung entfernt, in einer flachen Talmulde. Aber der relativ kurze Fußmarsch, in Richtung der Kolonie, hatte es in sich. Rosslin und Dominic kämpften gegen Windböen an, die jeden Schritt zu einem Kraftakt machten. Der Staub behinderte die Sicht und verstopfte die Filtermasken. Jeder Atemzug war anstrengend, doch immerhin nahm der Filter den Geruch den unerträglichen Schwefelgestank aus der Luft. Der Gestank, der die Marsatmosphäre tränkte, war ein Nebeneffekt des Terraformings. Eine Begleiterscheinung, die ein Grund dafür war, warum der Mars nicht zu einem der ersten Reiseziele für Auswanderer zählte.
„Porter?“, hörte Dominic den ersten Offizier, der gegen den Sturm anschreien musste. „Gehen wir noch mal unseren Hintergrund durch.“
„Ja, Sir“, antwortete Dominic. „Wir mussten von Samaria fliehen. Verdammte Akkatos. Verdammte Piraten. Wir kamen mit der Hydra nach Chester. Kommandant der Hydra ist Captain Larson. Erster Offizier, Thereza Ruiz-Gonzalez. Wir hatten immer Probleme mit dem Captain und ihr. Er. Ein arroganter, fantasieloser Arsch. Sie, eine Karrieristin ohne Skrupel.“
„Das Bild von ihm haben Sie noch im Kopf, oder?“
„Ja, Sir Nach dem Desaster auf Samaria beschlossen wir eigene Wege zu gehen. Das folgende Debakel auf Chester hat uns darin bestärkt, uns von der Flotte zu trennen und unser Glück auf eigenen Wegen zu versuchen.“
„Mit was handeln wir?“
Dominic zuckte unwillkürlich zusammen. „Verbesserte Stasisbehälter.“
Bei dem Gedanken an die unglücklichen Menschen in den Glaszylindern wurde ihm noch immer schlecht. Dieser Anblick würde ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen.
„Auf technische Diskussionen lassen wir uns nicht ein“, ergänzte Rosslin. „Weil wir keine Ahnung davon haben, wie sie funktionieren, ist das eben unser Geschäftsgeheimnis.“
Dominic hoffte, dass sie diese Mission schnell und unkompliziert hinter sich bringen konnten. Burmann finden, ihn gefangen nehmen, ausfragen oder vielleicht töten, nachdem sie ihn ausgequetscht hatten? Bei dieser Vorstellung stockte ihm abermals der Atem. Er wünschte sich, dass es nicht dazu kommen mochte. Dafür war er noch nicht bereit. Ihm wurde klar, dass er die ganze Sache nicht zu Ende gedacht hatte und diese Möglichkeit durchaus denkbar war. Nicht, dass er sich hätte weigern können, den Auftrag durchzuführen. Doch es wäre nützlich gewesen, ein wenig Zeit dafür gehabt zu haben, sich mit dieser unerfreulichen Möglichkeit zu beschäftigen. Was auch immer geschehen mochte, tief im Inneren zweifelte Dominic daran, dass es einfach werden würde.
Nach endlos langen Minuten erreichten Dominic und Frank Rosslin die Außenbereiche der Kolonie. Der Sturm wütete mit unverminderter Stärke, und in den leeren Straßen von Brooklyn wirbelten dichte Staubwolken. Fenster und Türen der niedrigen Häuser waren verriegelt. Die Siedlung wirkte wie ausgestorben.
Es dauerte eine Weile, bis die beiden Soldaten in die zentral gelegenen Bereiche der Kolonie vorgedrungen waren. Hier waren die Gebäude höher, standen dichter beieinander und hielten den Wind, wie eine Mauer zurück. Rosslin und Porter begegneten einigen Menschen, die ihren Angelegenheiten nachgingen und sich weder für die Fremden interessierten, noch sich auf ein Gespräch mit ihnen einlassen wollten. Die Kapuzen tief vor die maskierten Gesichter gezogen, eilten die Leute vorüber. Erst als Dominic und Rosslin eine der Pforten passierten, die in die überdachten Sektoren von Brooklyn führten, fanden sie sich im Gewimmel eines Marktplatzes wieder, auf dem Händler an ihren Ständen Waren anboten. Das Heulen des Sturmes drang nicht mehr an Dominics Ohren und wurde abgelöst vom typischen Geschrei auf einem Basar. Auch hier trugen die Menschen abgewetzte Ponchos und Roben über alten Schutzanzügen, die sie gegen den feinen Marsstaub schützen sollten. Die Kleider und Anzüge waren meist von rostbrauner Farbe. Alles andere hätte kaum Sinn gemacht. In all den Filmen und Bildern, die Dominic vom Mars gesehen hatte, war dessen eisenhaltiger Staub bestimmend für den Eindruck gewesen, den dieser Planet bei ihm hinterließ. Eine Welt von rostigen Farbtönen. Schattierungen aller möglichen Arten von Dreck. All das hatte Dominic bisher davon abgehalten, den Mars freiwillig zu besuchen.
Dominic und Rosslin konnten endlich die Masken abnehmen und wieder durchatmen. Die warme Luft innerhalb dieses Abschnittes von Brooklyn war abgestanden und stickig. Den Umwälzanlagen, die den überdachten Teil der Kolonie mit Frischluft versorgten, gelang es nicht, den ekelhaften Schwefelgestank gänzlich herauszufiltern. Aber allmählich schien sich Dominic daran zu gewöhnen, und die würgende Übelkeit ließ etwas nach.
Rosslin klopfte sich den Staub aus dem Überwurf. „Jetzt wollen wir mal nach Burmann fragen.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob wir so vorgehen sollen“, warf Dominic ein. „Ich meine, wir wissen nicht, mit was Burmann handelt. Ob er etwas produziert oder ob er für die Logistik verantwortlich ist. Wenn wir sagen, dass wir mit technischen Gerätschaften für den Transport handeln, wirkt es vielleicht komisch oder verdächtig, wenn wir einen Gemüsehändler nach ihm fragen. Womöglich wäre es besser sich …“
Rosslin hob die Hand. „Irgendwo muss man anfangen. Und ich werde nicht viele Worte machen und mich verplappern. Du hältst am besten ganz die Klappe.“
Sie steuerten den ersten Stand an, an dem das dürftige Obst und Gemüse aus der kargen Landwirtschaft angeboten wurde, die man auf dem Mars betrieb. Vor dem Eintreffen der Außerirdischen verfügte der Mars über große, von Sperrfeldern geschützte Plantagen, die reiche Ernte brachten. Aber das war Vergangenheit. Die schweren Stürme, die über den Planeten wehten, vernichteten immer mehr Ackerfläche und zerstörten das einst dichte Netz aus Wasserleitungen zur Berieselung der Felder. Das Meiste, des mühsam gewonnene Wassers, versickerte seither nutzlos im Sand.
An der Kasse hinter den Kisten mit grünem Zeug, das an Spinat erinnerte, stand ein dicker Mann, der sie schon eine ganze Weile beobachtete. Er verschränkte die Arme vor der Brust, als sie sich näherten. Dominic hatte bereits ein unangenehmes Gefühl beim Anblick des Mannes. Aus irgendeinem Grund waren sie ihm bereits aufgefallen und er wirkte misstrauisch.
Rosslin wünschte einen guten Tag und der Mann grüßte mürrisch zurück.
„Kennen Sie Burmann?“, fragte Rosslin schließlich.
Die Miene des pausbäckigen Mannes wurde noch verdrießlicher. „Versuchen Sie es woanders“, presste er zwischen den Zähnen hervor. „Ich mache keine Geschäfte mit Burmann.“
„Wir auch nicht, aber er schuldet uns Geld.“
Der Mann sah für einen Augenblick irritierte aus. Dann lachte er verächtlich und schnauzte sie an. „Macht, dass ihr verschwindet!“
Dominic und Rosslin zogen ab und versuchten ihr Glück an anderen Ständen. Das Ergebnis fiel jedoch immer ähnlich aus und es dauerte nicht lange, bis man ihnen weitere misstrauische Blicke zuwarf.
„Wir sollten unseren Standort wechseln“, gab Dominic zu bedenken. „Hier fallen wir schon auf.“
Er verkniff sich die Bemerkung, das schon vorher gewusst zu haben.
Rosslin stimmte zu und sie gingen einige Straßen weiter, bis sie auf einen großen, von mehrstöckigen Gebäuden eingefassten Platz gelangten. Sie konzentrierten sich dort mehr auf die Geschäfte und Läden in den Häusern, stießen aber auch nur auf Schweigen und Ablehnung.
„Am besten, wir gehen woanders hin“, bemerkte Dominic beunruhigt. Inzwischen hatten sie ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Vielleicht versuchen wir es auf der anderen Seite der Stadt.“
„Ja, das Pflaster wird zu heiß“, stimmte Rosslin zu.
Sie betraten eine Seitengasse, um sich den neugierigen Blicken zu entziehen. Dort drängten sich die Häuser und Wohncontainer noch dichter zusammen und bildeten enge, dunkle Gassen und Korridore. Sie waren nicht weit gekommen, da bemerkte Dominic, dass ihnen jemand folgte. Er ließ einige Momente vergehen, bis er nach seiner Pistole griff, sich umwandte und sie auf den Verfolger richtete.
„Wer sind Sie?“ Seine Stimme hörte sich fest und fordernd an.
Die Gestalt, die ihnen folgte, trug einen Kapuzenmantel über einer verschlissenen Flottenuniform. Offenbar ein Mann. Er kam gelassenen Schrittes auf Dominic und Rosslin zu und streifte sich beiläufig die Kapuze vom Kopf. Dann hob er die Hände, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war.
„Ich bin Dex Loomis“, begann er. Das Lächeln passte nicht zu seinem hageren, zynischen Gesicht. „Man nennt mich den Constabler.“
„Haben wir jetzt ein Problem?“, wollte Rosslin wissen und legte die Hand auf seinen Pistolenhalfter.
„Hängt von Ihnen ab.“
„Inwiefern.“
„Burmann ist ein delikater Name“, erklärte er. „Man läuft hier nicht herum und spricht ihn offen aus.“
„Wir sind neu in der Sache“, entschuldigte sich Dominic, was Rosslin nicht zu gefallen schien, der die Stirn runzelte die Stirn und ihn mit einem strengen Blick bedachte.
Rosslin ging auf den Constabler zu. „Sie wissen, wo wir Burmann finden?“
Der Mann nickte. „Aber erst muss ich mir über Sie beide im Klaren sein.“ Er streifte die Kapuze wieder über den Kopf.
„Steck das Ding weg!“, befahl Rosslin Dominic. „Mach schon! Weg mit der Pistole!“
Dominic kam dem Befehl nur widerwillig nach. Er spürte eine Bedrohung, die von Loomis ausging. Oder war es nur die Aufregung, die ihm gerade einen Streichspielte.
„Ich bringe euch in mein Haus“, sagte der Constabler. „Dort sind wir ungestört.“

***

Der Constabler verfügte über eine geräumige und luxuriös ausgestattete Unterkunft. Angesichts seines verwahrlosten Äußeren rechnete Dominic mit einer ebenso schäbigen Behausung. Offenbar verfolgte der Constabler mit seiner Erscheinung einen Zweck. In der Öffentlichkeit wirkte er unscheinbar und ebenso heruntergekommen wie alle anderen Kolonisten. Der verborgene Wohlstand zeigte jedoch, dass er mächtige Freunde hatte. Weiterhin in Lumpen herumzulaufen, schien Teil seiner Täuschung zu sein. Dominic wusste nun, sie waren auf der richtigen Spur. Die Informationen, die er aus den Daten herausgefiltert hatte, stellten sich als brauchbar heraus. Er fühlte Stolz in sich darüber aufkeimen, so gute Arbeit geleistet zu haben.
„Warum nennt man Sie den Constabler?“, fragte Rosslin, legte seinen Mantel ab und hängte ihn an einen Haken an der Eingangstür, wo Loomis zuvor seinen Umhang platziert hatte. Auch Dominic entledigte sich seines schweren Ponchos, während ihr Gastgeber in den großen Wohnraum ging.
„Constabler“, wiederholte Loomis, „hat in meinem Fall zwei Bedeutungen. Aber ich fände es passender, wenn ich zuerst Ihnen ein paar Fragen stelle.“
Er bot seinen Gästen ein großes Sofa als Sitzgelegenheit an und stellte drei Gläser mit klarem, eisgekühltem Wasser auf den niedrigen rechteckigen Tisch davor. Daraufhin nahm er in einem großen Ledersessel Platz und studierte die Besucher eingehend.
„Constabler“, sagte Rosslin nachdenklich. „Ein Beamter der Strafverfolgung. Sie haben die Seiten gewechselt. Ich nehme an, die andere Bedeutung leitet sich vielleicht aus dem Militärischen heraus. Als Constabler war man in einigen Gegenden auch der zweite Mann im Staat. Sind Sie so weit oben? Dann haben wir ja richtig Glück gehabt. Wir suchen nützliche Kontakte.“
„Ich habe meine Möglichkeiten analysiert und mein Arbeitsfeld modifiziert“, meinte er mürrisch. „Aber jetzt bin ich an der Reihe. Was führt Sie beide hierher?“
„Geschäfte“, sagte Rosslin.
„Was für Geschäfte?“
„Das wissen Sie sehr gut. Seit Samaria ausgefallen ist, müssen wir Alternativen finden, um die Lieferungen aufrechtzuerhalten.“
„Ja, Samaria ist ein Verlust. Aber wie wollen Sie eine derart große Lücke füllen?“
„Durch verbesserte Transportbehälter.“
„Verbessert?“ Das schien Loomis zu interessieren. „Inwiefern.“
„Betriebsgeheimnis“, traute sich Dominic, einzuwerfen.
Der Constabler ärgerte sich offenkundig über diese Bemerkung.
„Junge“, sagte er knurrig. „Du solltest aufpassen. Ich kann vorlaute Bengel nicht ausstehen.“
„Wir wollen es uns nicht mit Ihnen verscherzen“, entschuldigte sich Rosslin für seinen Begleiter. „Aber was das angeht, werden wir nur mit Burmann sprechen.“
Der Constabler hob die Augenbrauen und für einen Moment glaubte Dominic, einen Hauch von Belustigung über sein Gesicht huschen zu sehen. Eine ähnliche Reaktion, wie sie der erste Händler zeigte, den sie einige Minuten zuvor angesprochen hatten.
„Sie wollen mit Burmann sprechen“, wiederholte Loomis tonlos. „Ihnen ist klar, dass das nicht so einfach ist, wie Sie denken.“
„War uns von Anfang an bewusst“, bestätigte Rosslin.
Dominic beschlich der Eindruck, dass dem Constabler irgendetwas aufgestoßen war. Ihm gefiel der Gesichtsausdruck des Mannes nicht. Er wirkte wie jemand, dem gerade ein Licht aufgegangen war.
„Wie lange sind Sie schon im Fleischgeschäft?“, wollte der Constabler erfahren.
„Seit ich auf der Hydra angeheuert habe. Etwa drei Jahre.“
„Und der Kleine?“
„Ich bin erst seit zwei Jahren dabei“, log Dominic, und wieder meinte er ein Lächeln in den Mundwinkeln seines Gegenübers zu erkennen. Er spürte unterschwellig, dass ihre Tarnung aufgeflogen war.
„Die Hydra hat es aus dem Chaos von Chester geschafft?“, wunderte sich der Constabler. „Ich war der Meinung, die Keymon hätten sich die Mannschaft der Hydra geholt, und zwar alle. Als Denkzettel für das Versagen ihres Captains; wie hieß er doch gleich?“
„Larson“, antwortete Rosslin. „Wir gingen von Bord und waren weg, ehe das Chaos hereinbrach.“
Loomis nickte. „Na gut. Aber wer zu Burmann will, muss erst mit dem Mandarin sprechen.“
„Ach ja?“
„Ganz recht.“
„Habe noch nie von dem gehört.“
„Können Sie auch nicht.“ Der Constabler gab sich jovial. „Den kennen nur einige Captains und ich. Ist besser so. Er entscheidet, ob Sie zu Burmann gehen oder nicht. Ich kann jedoch ein Wort für Sie einlegen.“
„Es käme uns sehr gelegen, wenn wir keine Zeit verlieren würden.“
„Dann machen wir uns auf den Weg.“
Irgendetwas an der Art, wie er das sagte, gefiel Dominic nicht. Es wäre ihm lieber gewesen, sie hätten versucht, noch ein wenig mehr über den Mandarin herauszufinden, aber Rosslin und Loomis waren schon aufgestanden, um das Haus zu verlassen.
Sie legten ihre staubigen Mäntel wieder an, die noch immer nach Schwefel rochen, und traten ins Freie hinaus.
Dominic war gerade dabei, sich die Kapuze über den Kopf zu ziehen, als er einen gedämpften Knall hörte. Loomis ging in die Knie und fiel leblos in den Sand.
Porter und Rosslin kamen nicht dazu, ihre Pistolen zu ziehen, um sich zu verteidigen.
„Davon würde ich Ihnen abraten“, sagte ein Mann, der ein kurzläufiges Gewehr auf die beiden richtete. Auch er war in die übliche rostrote Robe gehüllt, das Gesicht unter einer Schutzmaske mit getönten Gläsern verborgen.
„Wer sind sie?“, fragte Rosslin. „Und was wollen Sie von uns?“
„Von Ihnen bestimmt nichts“, gab der Unbekannte spöttisch zurück. „Sie tappen ja völlig im Dunkeln. Seien Sie froh, dass ich auf Sie aufmerksam wurde und Sie gerettet habe. Und jetzt helfen Sie mir, Loomis in seine Wohnung zu schaffen.“
Mit diesen Worten ließ er das Gewehr unter seinem Umhang verschwinden. Dann nahm er Kapuze und Maske ab. Zum Vorschein kam ein breites Gesicht mit dunklen Augen und schwarzem, struppigen Haar.
„Also los jetzt“, fuhr er fort und packte Loomis Füße. „Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
„Warum helfen Sie uns?“, fragte Dominic, während sie die Leiche in die Wohnung trugen. „Gehören Sie zu Blakes Leuten?“
„Nein“, antwortete der Mann. „Ich bin freischaffend. Aber Blake ist die vertrauenswürdigste Person, die sich gerade im Solsystem aufhält. Wäre dumm von mir, ihn von der Kundenliste zu streichen.“
„Vertrauenswürdig. Das ich nicht lache“, meinte Rosslin säuerlich.
„Ist aber so, ob Sie das wollen oder nicht. Ich mache hin und wieder etwas für ihn. Und daraus ziehen Sie zwei Figuren gerade erheblichen Nutzen.“
Dominic keuchte. Es war das erste Mal, dass er einen Toten mit eigenen Händen anfassen und transportieren musste. Der schlaffe Körper war schwerer, als er dachte, was ihn seltsamerweise mehr beschäftigte, als der Umstand, dass er gerade eine Leiche transportierte.
„Und wie heißen Sie“, fragte Dominic den Fremden.
„Einen echten Namen bitte“, ergänzte Rosslin. „Ich will nicht länger mit Constablern und Mandarins zu tun haben.“
„Ja, mit Namen haben Sie so Ihre Probleme“, sagte der Mann mit dem breiten Gesicht. „Mit Burmann lagen Sie ja auch komplett falsch.“
Sie klappten das Schlafsofa auf, legten Loomis in den Bettkasten und machten es wieder zu. Ihr unbekannter Helfer wischte sich den Schweiß von der Stirn und stemmte dann die Fäuste in die Hüften.
„Mein Name ist Alexander Brest“, stellte er sich endlich vor. „Ich beliefere gerade den Nachrichtendienst, den Blake installiert hat, mit Informationen. Ich bin Agent.“
„Welcher Dienst?“, wollte Rosslin erfahren.
„Freischaffend“, antwortete er und Rosslin gab sich damit zufrieden. „Man sagte mir, ich solle bald mit Besuchern rechnen. Dass es so schnell gehen würde, davon hatte ich keine Ahnung.“ Er ging zur Tür und machte eine Geste, die zur Eile aufforderte. „Sie haben eine Menge Aufmerksamkeit mit ihrer Fragerei erregt. Ich habe mich an ihre Fersen geheftet und mit Entsetzen beobachtet, wie sie an den Constabler gerieten. Ich konnte ihr Gespräch hier drinnen belauschen und als Sie erwähnten, Sie wollten mit Burmann sprechen, wurde mir klar, dass Sie sich gerade um Kopf und Kragen geredet hatten.“
„Inwiefern?“, fragte Rosslin, als sie die Wohnung des Constablers verließen und durch die Gasse hasteten. „Wie haben Sie das gemeint? Wer ist dieser Burmann?“
„Burmann ist kein Mensch“, offenbarte Alexander Brest. „Es ist ein Ort. Der drittälteste Raumhafen des Mars. Er befindet sich nördlich von hier. Aus der Zeit der zweiten Siedlerwelle. Erreichbar durch einen neunhundert Kilometer langen ZA(*FN* ZA – Zero Atmosphere*FN*)-Verbindungstunnel. Dort holen die Keymon ihre Ware ab. Sie dürften inzwischen auch wissen, dass die Fledds kein Märchen sind, oder?“
„Inzwischen wissen wir es“, betätigte Rosslin. „Und auch womit sie handeln.“
Dominic bemerkte, dass sie sich immer weiter von den breiten Hauptwegen entfernten. Die Gassen wurden verwinkelter und einsamer.
„Wohin gehen wir jetzt?“, fragte Dominic.
„Den Mandarin besuchen“, antwortete Brest.
„Was wollen wir dort?“, wollte Rosslin erfahren.
„Wir müssen Tatsachen schaffen. Spätestens morgen wird man nach Loomis suchen. Bis dahin …“
„Was ist bis dahin?“ Rosslin hörte sich beunruhigt an.
Brest zögerte. „Das kann keiner sagen. Aber wir können noch etwas Nützliches tun. Ich würde es nicht wagen, hätten Sie mich nicht dazu gezwungen. Und bleiben Sie bei der Geschichte, die sie Loomis erzählt haben.“

 

NOMADS CHAPTER 22

Dominic sat in front of the monitors on the bridge of the Zora, sifting through the information he had received from Perk about the Brooklyn colony. Together with Rosslin, he was supposed to do research there, find clues about the Fledds’ activities, and familiarize himself with the conditions at the site. After all, the first officer had given him some clues to focus on, which at least led Dominic to believe that Rosslin knew pretty much where to look. What that should be, however, Dominic could not imagine. But he kept coming across a name that kept popping up in the data they had received from Blake. Arthur Burmann. The name didn’t appear in the endless rows of numbers and letters that made up much of the information, but it was part of a list that included all sorts of cargo numbers and designations. Possibly Burmann was a merchant. Somehow that name seemed familiar to Dominic, but for the life of him he couldn’t imagine where.
In his mind, he went through the names of all the officers and captains he had dealt with in the course of his training. But there was no one among them who bore the name Burmann and no one who seemed suspicious to him.
Rosslin was holding a cup of coffee when he came to Dominic to check on the status of the data analysis. “Where are you with the information? Have you discovered anything useful?”
Dominic had to confess to not having found out anything useful.
“The data is very messy.” This statement was true, but it sounded like an apology. “You can interpret it in many ways. There are a lot of labels and terms that might as well be aliases. The other is a huge block of text with letters strung together meaninglessly. Whatever Blake got for this information, I think it was too high a price to pay.”
“I don’t want that to be your concern, Porter,” the first officer rebuffed. “If you’re under the impression that this data is a useless mess, I take that as a good sign. Anything too obvious makes me suspicious. And if you’d already found a pattern by now, I’d guess a false trail. A red herring.”
“Blake hasn’t done any preliminary work. At least he hasn’t given us any data that anyone has ever tried to work on.”
“He has not claimed otherwise. There are contacts, exchange of information, but otherwise no joint actions. And, of course, he always wants to be one step ahead. I would do the same. That’s why we have to be all the more cunning.” He took a sip of his coffee. “With data like this, intuition is most important. Let me know if you get stuck on anything.”
“I already am, sir.”
Rosslin made a puzzled face. “Oh yeah, sounded quite different a few seconds ago.”
“Does the name Arthur Burmann mean anything to you?”
“No.”
“Is there a captain by that name?”
Rosslin considered for a moment, but then shook his head. “No. Not that I know of.”
“Something strikes a chord with me.” Dominic skimmed a text in which the name appeared a few times, trying to find connections to other passages. “But I don’t know exactly what it is that’s ringing my bell. It is a single remark in what I think is Delivery List. It says Burmann is overwhelmed. Complaints are increasing. Alternative to Burmann desirable.”
“Have you looked in the database?”
“Yes. There are about four thousand hits.” Dominic shook his head. “Starting with a poet, to a hover field hockey player who died four hundred years ago, to a Burmann engine converter installed in civilian ships. Then quite a few entries in the address register.”
“Could be a colony dweller.” Rosslin glanced out the window, where Mars was visible as a bright red dot. “Obviously a trader. The guy should be found in Brooklyn.”
“Population figure is ten thousand permanent residents. An unknown number of refugees and commuters. No Burmann with them.”
“At least we have a name.” Rosslin patted Dominic on the shoulder. “So let’s ask around a bit and see if anyone knows the person.”
No sooner had he said that than the navigation officer spoke up.
“Akkato battle cruiser,” he announced with obvious strain. “Flying at high speed below the speed of light.”
In the center of the bridge, the holographic image of the Akkato ship built up. It resembled a gnarled tree trunk that had been floating in the water for a long time. Its organically structured surface shone matt.
Perk responded immediately. “Slow down drive. Weapon power to zero, shields to zero.”
The braking maneuver came suddenly and the gravimetric dampers held Dominic in his chair. The pressure they exerted was uncomfortable, almost painful.
Dominic’s gaze wandered to the right, to the window. The Akkato ship was approaching fast. It crossed the Zora’s course from starboard, at an acute angle, and seemed to have reduced speed as well. Apparently it was also headed for Mars to approach the bases the Akkato had established on its surface. Soon it had come so close that Dominic could make out the shape of the spacecraft with the naked eye.
“Continue to reduce speed,” Perk ordered as the distance to the giant ship continued to close.
The Zora raced like a bullet toward the alien battleship. It quickly grew to its immense size. The proximity alarm shrilled off.
“Full stop, damn it!” roared Perk.
The pressure fields were humming. The force with which they held the crew in place was almost unbearable. For a moment, Dominic found it difficult to breathe. But it was hard to say whether he should attribute this to the overloaded energy fields or to the sight that the mighty ship offered the crew. Aside from the wreckage of the dinghy that had crashed into the woods near his home, Dominic had never been this close to an Akkato ship before. At any moment it could open fire and shoot the Zora to pieces. It wouldn’t be the first time the Akkato had blown someone out of the sky that interfered with their course. But it flew on without bothering the tiny human ship.
“Arrogant bastards!” hissed Rosslin loudly for all to hear. “At least we would have been worth a shot across the bow.”
The tension eased. Someone laughed at the first officer’s remark, while the monstrous battleship moved away and shrank to a small dot.
On one of his earlier trips, Dominic had seen the mighty Akkato base on Mars, its towers soaring into the sky on the slopes of Mount Olympus. There, or at one of their other bases, the ship might dock and wait until it could bring approaching Keymon under fire. Mars was contested and the remaining colonists did not have an easy life. Perhaps that was why it was such a suitable place for the dregs of humanity.
Perk joined Rosslin and Porter. “You two are ready?”
“Yes, sir,” the first officer replied without waiting for Dominic’s response.
“Then put on civvies now and get ready to leave.” Perk’s words betrayed his tension. “We’ll stay over their heads and let you know if anything happens. I wish you the best of luck.”

***

The sandstorm was a useful problem. Protected from prying eyes, Dominic was able to bring the glider in for a landing outside the Brooklyn colony. It now stood, two three kilometers from the settlement, in a shallow valley depression. But the relatively short walk, toward the colony, had its work cut out for it. Rosslin and Dominic struggled against gusts of wind that made every step a feat of strength. The dust obstructed their vision and clogged their filter masks. Every breath was exhausting, but at least the filter took the smell the unbearable stench of sulfur out of the air. The stench that soaked the Martian atmosphere was a side effect of terraforming. A side effect that was one reason why Mars was not one of the first destinations for emigrants.
“Porter?”, Dominic heard the first officer yelling against the storm. “Let’s go over our background again.”
“Yes, sir,” Dominic replied. “We had to flee Samaria. Damn Akkatos. Damn pirates. We came to Chester on the Hydra. Commanding officer of the Hydra is Captain Larson. First officer, Thereza Ruiz-Gonzalez. We always had trouble with the Captain and her. Him. An arrogant, unimaginative ass. She, a careerist with no scruples.”
“You still have that picture of him in your head, don’t you?”
“Yes, sir After the disaster on Samaria, we decided to go our own ways. The subsequent debacle on Chester reinforced our decision to separate from the fleet and try our luck on our own.”
“What are we trading?”
Dominic winced involuntarily. “Enhanced stasis vessels.”
He still felt sick at the thought of the unfortunate people in the glass cylinders. This sight would haunt him for all eternity.
“We don’t get into technical discussions,” Rosslin added. “Because we have no idea how they work, that’s just our trade secret.”
Dominic hoped they could get this mission over with quickly and without complication. Find Burmann, capture him, interrogate him, or maybe kill him after they squeezed him? His breath caught in his throat again at this idea. He wished it would not come to that. He wasn’t ready for that yet. He realized that he hadn’t thought the whole thing through and that this possibility was quite conceivable. Not that he could have refused to do the job. But it would have been useful to have had a little time to consider this unpleasant possibility. Whatever happened, deep down Dominic doubted it would be easy.
After endless minutes, Dominic and Frank Rosslin reached the outer reaches of the colony. The storm raged with unabated force, and thick clouds of dust swirled in the empty streets of Brooklyn. Windows and doors of the low houses were shuttered. The settlement seemed deserted.
It took a while for the two soldiers to reach the central areas of the colony. Here the buildings were higher, stood closer together and held back the wind like a wall. Rosslin and Porter encountered a few people going about their business, neither interested in the strangers nor willing to engage in conversation with them. With their hoods pulled low in front of their masked faces, the people hurried by. It was not until Dominic and Rosslin passed through one of the gates leading into the covered sectors of Brooklyn that they found themselves in the throng of a marketplace where merchants offered goods at their stalls. The howling of the storm no longer reached Dominic’s ears and was replaced by the typical clamor of a bazaar. Here, too, people wore scuffed ponchos and robes over old protective suits that were supposed to protect them against the fine Martian dust. The clothes and suits were mostly of a rusty brown color. Anything else would hardly have made sense. In all the movies and pictures Dominic had seen of Mars, its ferruginous dust had been determinative of the impression this planet left on him. A world of rusty hues. Shades of all kinds of dirt. All this had so far kept Dominic from voluntarily visiting Mars.
Dominic and Rosslin were finally able to take off their masks and breathe again. The warm air inside this section of Brooklyn was stale and stuffy. The circulators that supplied fresh air to the covered section of the colony failed to filter out the nauseating sulfuric stench entirely. But gradually Dominic seemed to get used to it, and the retching nausea subsided somewhat.
Rosslin knocked the dust from his overcoat. “Now let’s ask about Burmann.”
“I’m not sure we should proceed that way,” Dominic interjected. “I mean, we don’t know what Burmann deals in. Whether he’s producing something or whether he’s responsible for logistics. If we say we deal in technical equipment for transport, it might seem strange or suspicious if we ask a greengrocer about him. Possibly, it would be better to be aware of …”
Rosslin raised his hand. “You have to start somewhere. And I’m not going to say a lot of words and spill my guts. You’d best shut up altogether.”
They headed for the first stand, which offered the meager fruits and vegetables from the meager agriculture that was practiced on Mars. Before the aliens arrived, Mars had large plantations protected by barrier fields that yielded bountiful crops. But that was in the past. The heavy storms that blew across the planet destroyed more and more arable land and destroyed the once dense network of water pipes that sprinkled the fields. Most of the water that had been laboriously extracted had since seeped uselessly into the sand.
At the cash register behind the boxes of green stuff that resembled spinach stood a fat man who had been watching them for quite a while. He crossed his arms in front of his chest as they approached. Dominic already had an uncomfortable feeling at the sight of the man. For some reason, he had already noticed them and seemed suspicious.
Rosslin wished him a good day and the man grumpily greeted him back.
“Do you know Burmann?” asked Rosslin finally.
The chubby man’s expression became even more morose. “Try somewhere else,” he clenched between his teeth. “I don’t do business with Burmann.”
“Neither do we, but he owes us money.”
The man looked irritated for a moment. Then he laughed contemptuously and snapped at them. “Get out of here!”
Dominic and Rosslin left and tried their luck at other booths. However, the results were always similar and it wasn’t long before they received more suspicious glances.
“We should change our location,” Dominic indicated. “We already stand out here.”
He refrained from saying that he had known that beforehand.
Rosslin agreed and they walked a few streets until they came to a large square bordered by multi-story buildings. There they focused more on the stores and stores in the houses, but also met only silence and rejection.
“It’s best we go somewhere else,” Dominic remarked worriedly. By now they had attracted quite a bit of attention. “Maybe we’ll try the other side of town.”
“Yes, the patch is getting too hot,” Rosslin agreed.
They entered a side alley to avoid prying eyes. There, the houses and housing containers crowded even closer together, forming narrow, dark alleys and corridors. They hadn’t gone far when Dominic noticed someone following them. He let a few moments pass before he reached for his pistol, turned and pointed it at the pursuer.
“Who are you?” His voice sounded firm and demanding.
The figure following them wore a hooded cloak over a worn fleet uniform. Obviously a man. He walked serenely toward Dominic and Rosslin and casually brushed the hood off his head. Then he raised his hands to show that he was unarmed.
“I’m Dex Loomis,” he began. The smile didn’t match his gaunt, cynical face. “They call me the Constabler.”
“Do we have a problem now?” wanted to know Rosslin, putting his hand on his gun holster.
“Depends on you.”
“In what way.”
“Burmann is a delicate name,” he explained. “You don’t go around here saying it openly.”
“We’re new at this,” Dominic apologized, which didn’t seem to please Rosslin, who frowned and gave him a stern look.
Rosslin walked up to the constable. “You know where we can find Burmann?”
The man nodded. “But first I have to be clear about both of you.” He slipped the hood back over his head.
“Put that thing away!” ordered Rosslin Dominic. “Do it! Put the gun away!”
Dominic reluctantly complied with the order. He sensed a threat emanating from Loomis. Or was it just the excitement that was playing tricks on him.
“I’ll take you to my house,” said the constable. “There we will be undisturbed.”

***

The Constabler had spacious and luxuriously appointed accommodations. In view of his dilapidated appearance, Dominic expected an equally shabby dwelling. Obviously, the Constable was pursuing a purpose with his appearance. In public, he appeared nondescript and as run-down as any of the other colonists. However, the hidden wealth showed that he had powerful friends. Continuing to walk around in rags seemed to be part of his deception. Dominic now knew they were on the right track. The information he had gleaned from the data turned out to be useful. He felt pride welling up inside him at having done such a good job.
“Why do they call you the Constabler?” asked Rosslin, taking off his coat and hanging it on a hook by the front door where Loomis had earlier placed his cloak. Dominic also removed his heavy poncho while their host went into the large living room.
“Constabler,” Loomis repeated, “has two meanings in my case. But I think it would be more appropriate if I asked you a few questions first.”
He offered his guests a large sofa to sit on and placed three glasses of clear, iced water on the low rectangular table in front of it. He then took a seat in a large leather armchair and studied the visitors in detail.
“Constable,” Rosslin said thoughtfully. “A law enforcement officer. They’ve switched sides. I suppose the other meaning perhaps derives from the military. As a constable, you were also the second in command in some areas. Are you that high up? Then we’re really lucky. We’re looking for useful contacts.”
“I’ve analyzed my options and modified my field of work,” he said glumly. “But now it’s my turn. What brings you two here?”
“Business,” Rosslin said.
“What kind of business?”
“You know that very well. Since Samaria has failed, we’ve had to find alternatives to maintain supplies.”
“Yes, Samaria is a loss. But how will you fill such a large gap?”
“Through improved shipping containers.”
“Improved?” Loomis seemed interested in that. “In what way.”
“Trade secret,” Dominic dared to interject.
The constable was obviously annoyed by this remark.
“Boy,” he said grumpily. “You’d better watch out. I can’t stand cheeky brats.”
“We don’t want to get on your bad side,” Rosslin apologized for his companion. “But as far as that goes, we’ll just talk to Burmann.”
The constable raised his eyebrows and for a moment Dominic thought he saw a hint of amusement flit across his face. A similar reaction to that of the first merchant they had approached a few minutes earlier.
“You want to talk to Burmann,” Loomis repeated tonelessly. “You realize that’s not as easy as you think.”
“We were aware of that from the beginning,” Rosslin confirmed.
Dominic got the impression that something was bothering the constable. He did not like the expression on the man’s face. He looked like someone who had just seen the light.
“How long have you been in the meat business?” the constable wanted to know.
“Since I signed on to the Hydra. About three years.”
“And the little one?”
“I’ve only been with them for two years,” Dominic lied, and again he thought he detected a smile at the corners of his counterpart’s mouth. He sensed subliminally that their cover had been blown.
“The Hydra made it out of the Chester mess?” the Constabler wondered. “I was under the impression that the Keymon had taken the Hydra’s crew, all of them. As a lesson for the failure of their captain; what was his name?”
“Larson,” Rosslin replied. “We disembarked and were gone before the chaos hit.”
Loomis nodded. “All right. But if you want to see Burmann, you have to talk to the Mandarin first.”
“Oh yeah?”
“That’s right.”
“Never heard of that one.”
“Neither can you.” The constable pretended to be jovial. “Only a few captains and I know him. It’s better that way. He decides whether you go to Burmann or not. I can put in a word for you, though.”
“It would be very convenient for us if we didn’t waste time.”
“Then we’ll be on our way.”
Something about the way he said that didn’t sit well with Dominic. He would have preferred that they try to find out a little more about the Mandarin, but Rosslin and Loomis had already gotten up to leave.
They put their dusty coats back on, still smelling of sulfur, and stepped out into the open.
Dominic was about to pull his hood over his head when he heard a muffled bang. Loomis went to his knees and fell lifelessly to the sand.
Porter and Rosslin did not get to draw their pistols to defend themselves.
“I wouldn’t advise that,” said a man pointing a short-barreled rifle at the two. He, too, was clad in the usual rust-colored robe, his face hidden under a protective mask with tinted lenses.
“Who are they?” asked Rosslin. “And what do you want from us?”
“Certainly nothing from you,” the stranger returned with a sneer. “You’re completely in the dark. Be glad that you came to my attention and I saved you. Now help me get Loomis back to his apartment.”
With these words, he let the rifle disappear under his cloak. Then he took off his hood and mask. A broad face with dark eyes and black, shaggy hair was revealed.
“So let’s go,” he continued, grabbing Loomis’ feet. “There’s no time to lose.”
“Why are you helping us?” asked Dominic as they carried the body into the apartment. “Are you one of Blake’s people?”
“No,” the man replied. “I’m freelancing. But Blake is the most trusted person in the Sol system right now. Would be foolish of me to cross him off the client list.”
“Trustworthy. Don’t make me laugh,” Rosslin said sourly.
“But it is, whether you like it or not. I do something for him now and then. And you two characters are getting considerable benefit from that right now.”
Dominic gasped. It was the first time he had to handle and transport a dead body with his own hands. The limp body was heavier than he thought, which strangely concerned him more than the fact that he was transporting a corpse.
“And what is your name,” Dominic asked the stranger.
“A real name, please,” Rosslin added. “I don’t want to deal with constables and mandarins any longer.”
“Yes, you have your problems with names,” said the man with the broad face. “You were completely wrong about Burmann, too.”
They unfolded the sofa bed, put Loomis in the bed box and closed it again. Their unknown helper wiped the sweat from his forehead and then put his fists on his hips.
“My name is Alexander Brest,” he finally introduced himself. “I’m currently supplying information to the intelligence service Blake installed. I’m an agent.”
“What service?” wanted to know Rosslin.
“Freelance,” he replied, and Rosslin acquiesced. “I was told to expect visitors soon. That it would happen so quickly, I had no idea.” He walked to the door and made a gesture to hurry. “They’ve attracted a lot of attention with their questioning. I nipped at their heels and watched in horror as they got to the constable. I was able to eavesdrop on their conversation in here, and when you mentioned you wanted to talk to Burmann, I realized you’d just been talking your head off.”
“In what way?” asked Rosslin as they left the constable’s apartment and hurried down the alley. “What did you mean by that? Who is this Burmann?”
“Burmann is not a person,” Alexander Brest revealed. “It’s a place. The third oldest spaceport on Mars. It is located north of here. From the time of the second wave of settlers. Accessible through a nine hundred kilometer ZA(*FN* ZA – Zero Atmosphere*FN*) connecting tunnel. That’s where the Keymon pick up their goods. You should also know by now that the Fledds are not a fairy tale, right?”
“By now we know,” Rosslin actuated. “And also what they trade in.”
Dominic noticed that they were getting further and further away from the wide main paths. The alleys became more winding and lonely.
“Where are we going now?” asked Dominic.
“To visit the Mandarin,” Brest replied.
“What do we want there?” wanted to know Rosslin.
“We have to create facts. By tomorrow at the latest, they’ll be looking for Loomis. Until then …”
“What about until then?” Rosslin sounded worried.
Brest hesitated. “No one can say. But we can still do something useful. I wouldn’t dare do it if you hadn’t made me. And stick to the story you told Loomis.”

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